Mittwoch, 31. März 2010

Elektroschock.



Ich bin mir gar nicht so sicher, wann ich auf diese Elektroschiene geraten bin. Noch vor ein paar Jahren gab es für mich nichts schöneres, als zu knackiger Indie-Musik oder auch mal ein bisschen Punk die Haare zu schütteln - aber dieser Elektrokram? Langweilig, und vor allem nicht authentisch, da ohne Schrammelgitarren und so.

Die Zeiten ändern sich, die Menschen ändern sich. Blut geleckt habe ich wohl damals auf einer obskuren Drum'n'Bass-Party in Berlin, die damit endete, dass wir - zerzaust und lichtscheu - um 8 Uhr morgens den Club verließen um uns eine Pizza zu backen. In Erinnerung geblieben ist mir vor allem das zügellose Zappeln, bei welchem man so herrlich seine Energie verbrauchen kann...

Mittlerweile ist elektronische Musik ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Deshalb bekommt das Electronic Beats Festival, welches am 20. Mai im Kölner E-Werk auf dem Plan steht, auch einen bunten Textmarkeranstrich in meinem Kalender. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Line-up in diesem Jahr nicht so sehr vom Hocker reißt, wie es das letztes Jahr getan hat (Stichwort: Simian Mobile Disco, Phoenix, Gossip). Am Start sind in diesem Jahr Moderat, Major Lazer, Miike Snow, Little Dragon sowie Kele Okereke, den man immerhin als Sänger von Bloc Party kennt.

19 Euro kostet der Spaß im Vorverkauf (Die Tickets sind immer schnell vergriffen übrigens). Aus einschlägigen Kreisen weiß ich aber auch, dass wir in naher Zukunft 2x2 Tickets für die Partysause verlosen werden - vorbeischauen lohnt sich also.

Dienstag, 30. März 2010

Tip Top Stop Supermarkt.


Anja Ciupka, Single Bed, 2008

Vor Freude bin ich - zumindest imaginär - in die Luft gehüpft, als ich beim alltäglichen Durchwühlen des Internets auf die Ausstellung Tip Top Stop Supermarkt stieß, einer Veranstaltung, die zu der neuen Kölner Ausstellungsreihe Heimat- und Sachkunde gehört und vom 16. April bis zum 16. Mai läuft.

Es handelt sich dabei um eine Gruppenausstellung mit installativen Arbeiten von neun Künstlern, die in einer ehemaligen Lagerhalle in Köln-Poll ausgestellt werden. Dort haben die Herren und Damen genügend Platz, ihre gelegentlich äußerst raumgreifenden Kunstwerke luftig zu präsentieren. So hat Anja Ciupka sicherlich genügend Freiheit, ihr Diadem aus Ketten aufzuspannen oder das Single Bed (siehe Bild) aufzustellen, welches ur-gemütlich, aber auch irgendwie unpraktisch aussieht. Und Lawrence Weiner darf die Wände mit seinen Sprüchen überziehen.

Ich bin absolut gespannt, was mir bei dieser Ausstellung geboten wird. Los geht es auf jeden Fall am 16. April von 19 bis 24 Uhr mit einer Vernissage (Eintritt frei), in den Tagen danach stehen dann noch Buchpräsentationen, Vorträge und Diskussionen auf dem Programm. Geöffnet ist Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von jeweils 16 bis 22 Uhr, während der ART.Cologne (20. bis 25. April) sogar Dienstag bis Sonntag von 15 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro.

Montag, 29. März 2010

Ohren auf.



Macht man eigentlich viel zu selten: Literaturklubs und Lesebühnen besuchen. Dabei macht so ein Poetry-Slam, wie er auch in Köln dauernd an allen Ecken und Enden stattfindet, richtig Spaß - es gibt so viele Menschen, die es verstehen, innovativ und humorvoll mit Sprache zu spielen, ohne einen Literaturnobelpreis in der Tasche zu haben.

Genau deshalb kündige ich euch nun den druckfrischen Literaturklub an, der am 10. April in der Wohngemeinschaft (Richard-Wagner-Straße 39) Eröffung feiert. Regelmässig sollen hier junge Autoren ihre Werke vorstellen, "Dichter aus Köln und der Umgebung, aufstrebende Literaten auf Durchreise, Debütanten und Könner finden hier die Bühne für ihre Texte", heißt es in der E-Mail.

Den Auftakt machen an besagtem Datum Adrian Kasnitz, der unter anderem für die Lesebühne am Brüsseler Platz verantwortlich ist und auch selber gerne Gedichte schreibt. Und Christoph Wenzel, Mitherausgeber der Literaturzeitschrift [sic] und seines Zeichens selbst passionierter Lyriker. Für die Musik sorgen an diesem Abend die Herren von Kaffee&Kuchen, was ja schonmal nicht falsch klingt.

Sonntag, 28. März 2010

Hauptstadt-Blues.









Berlin, schon wieder: Ein sonniger Spaziergang am Landwehrkanal in Kreuzberg. Sich underdressed fühlen in Mitte. Sympathisches WG-Casting. Knarrendes Altbau-Parkett und ein samtiges Oma-Sofa als Schlafplatz. Stark aufgebrühter Kaffee in der Morgensonne. Ein angenehmes Vorstellungsgespräch in Prenzlauer Berg und zwei Stunden später die Zusage. Quatschkaffee auf der Frankfurter Allee zwischen zerfallenden Stalin-Bauten. Ausstellung mit zerstörten Archivalien aus dem Kölner Stadtarchiv im Martin-Gropius-Bau - es zerreißt mir fast das Herz. Eine Eisdiele am ehemaligen "Todesstreifen" nennt sich "Kalter Krieg." 25 Grad + Sonne = Auftaktgrillen im Görlitzer Park, allerdings ohne Blätter an den Bäumen. Laser-Tennis und Wodka mit Matetee. Platzregen und Sahnetorte mit den Fingern essen. "In der Würze liegt die Kürze und überhaupt ist noch kein Koch in den Brei gefallen!"

Nun wird es konkret: Im Sommer ziehe ich nach Berlin!

[Wochenrückblick]



[Gesehen] Up in the Air. Factotum.
[Gehört] Trentemoller.
[Gelesen] Wolfgang Frömberg Spucke
[Getan] Durch Berlin gestreunt. Auftaktgrillen im "Görli".
[Gegessen] Vollkornkekse. Gegrilltes Gemüse.
[Getrunken] Kaffee.
[Gefreut] Schönes Vorstellungsgespräch: Praktikum/freie Mitarbeit bekommen.
[Geärgert] Horde grölender BVB-Fans im Zug nachhause.
[Geplant] Umzug nach Berlin.
[Gelacht] In der Würze liegt die Kürze!

Mittwoch, 24. März 2010

Rohkost.


SPKO "Bling Farmer"

Unter den heiligen Hallen *hüst* des Kölner Magazins StadtRevue in der Maastrichter Straße versteckt sich die ArtyFarty Gallery, eine ganz in schwarz gehaltene, sehr stylische Kellerkindergalerie. Während der Passagen im Januar stolperte ich eher zufällig - eigentlich war ich auf der Suche nach etwas ganz anderem - in das Gewölbe und mitten hinein in eine kleine und wunderfeine Ausstellung von Sozyone Gonzalez und Dave Decat, die hier ihr Journal "La Guillotine" ausstellten.

Da ich eine Vorliebe für Streetart in allen erdenklichen Formen habe - mit 14 pflegten meine damalige beste Freundin und ich selbst mit Edding und gelegentlich auch Sprühdosen auf Tour zu gehen - freue ich mich immer über neue Ausstellungen bei den Herren. Am kommenden Samstag, 27. März nun geht es los mit einer neuen Aktion namens "Raw": Hier zeigen SPKO, Steph Cop und Beekei, was sie so auf dem Kasten haben. Es geht, wenn ich das richtig verstanden habe, um "Materialien, die irgendwie noch nicht fertig sind". Naja. Ob dazu Rohkost gereicht wird?

Los geht es um 19 Uhr, der Eintritt ist frei, und ich ärgere mich ein bisschen (aber nur ein bisschen!), dass ich an diesem Wochenende erneut in Berlin unterwegs bin und nicht dabei sein kann.

Dienstag, 23. März 2010

Gruselschocker in stumm.



Ich finde das toll: Stummfilme auf großer Leinwand zu zeigen und mit dramatischer Live-Musik zu untermalen. Während meines Studiums hatte ich in den Sommersemesterferien - wenn ich denn im Lande war - immer ausführlich Gelegenheit, bei den Internationalen Stummfilmtagen (im etwas zugigen Arkadenhof meiner Universität, bewaffnet mit Wein, Decke und Regenschirm) dieser Leidenschaft zu frönen.

In Köln gibt es offenbar ebenfalls Anhänger der gepflegten Stummfilmkultur, denn diese Veranstaltung ist nicht die erste ihrer Art: Am kommenden Samstag, 27. März um 20 Uhr zeigt die Philharmonie Köln die beiden "Gruselschocker" Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922) sowie Der Golem, wie er in die Welt kam (1920). Die passende Musik zu den dramatischen Gesten und weit aufgerissenen Augen liefern Thierry Mechler und Wolfgang Mitterer, die, so heißt es im Pressetext, "die Orgel zum Ächzen und Stöhnen bringen." Na dann!

Zugegeben, mit 25 Euro pro Nase sind die Tickets nicht ganz billig - dafür ist euch aber ein ausgefallener Abend sicher.

Sonntag, 21. März 2010

[Konzerte im April]


(Noah and the Whale)

Ausnahmsweise werde ich mich an dieser Stelle mal nicht darüber beschweren, dass die Zeit so schnell vorbei geht - ich freue mich auf den April, der hoffentlich den Frühling dauerhaft im Schlepptau hat, Blumen sprießen lässt und Schoko-Osterhasen im Garten versteckt. Und wenn ich nicht gerade Wolkenbilder interpretiere gehe ich ja vielleicht auf eins der folgenden Konzerte - Die Akkreditierung für "Die Sterne" habe ich schon in der Tasche, schön wäre auch noch Nada Surf und Noah and the Whale. Fehlt noch was? Dann bitte melden!

03.04 - Laura Marling (Studio 672)
07.04 - Fehlfarben (Luxor)
07.04 - Two Door Cinema Club (Gebäude 9)
08.04 - Sivert Höyem (Luxor)
09.04 - Zebrahead (Essigfabrik)
10.04 - Frightened Rabbits (Luxor)
10.04 - Donots (Gloria Theater)
12.04 - Die Sterne (Luxor)
14.04 - Mumford & Sons (E-Werk)
18.04 - General Fiasco (MTC)
20.04 - Nada Surf (Gloria Theater)
21.04 - Lostprophets (LMH)
21.04 - Tim Neuhaus (Blue Shell) --> Tipp!
22.04 - John Butler Trio (E-Werk)
22.04 - Timid Tiger (Luxor)
24.04 - Gisbert zu Knyphausen (Stadtgarten)
25.04 - Noah and the Whale (Luxor)
27.04 - Archie Bronson Outfit (Gebäude 9)

Schweinerei.



Ich bin erstaunt, wieviele Menschen in den letzten beiden Tagen über das Suchwort "Silberschweinpreis" auf meine Seite gelangt sind - und hier lediglich die Ankündigung für diese Veranstaltung, nicht aber einen Nachbericht fanden. Deshalb jetzt eine kleine Zusammenfassung meines Freitagabends, der mit Lesung, Elektroparty und Apfeltasche-auf-dem-Nachhauseweg-im-Morgengrauen von mir das Prädikat "sehr schön" angehängt bekommt.
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"Ach, ich weiß jetzt gar nicht, was genau ich lesen soll", nuschelt Helene Hegemann und versteckt sich hinter ihrem aschblonden Haarvorhang. Das hättest du dir vielleicht mal früher überlegen sollen, Liebchen, wir sind hier schließlich bei einem Lesewettbewerb für Nachwuchsautoren, denke ich - überrascht es dich da, dass du aus deinem Roman lesen sollst? Letztendlich entscheidet sie sich für eine ziemlich unverfängliche Textstelle aus "Axolotl Roadkill", es kommen nur ein wenig Fäkalien und Kotze darin vor, nicht aber wildes Rumgevögele auf der Disco-Toilette oder schleimige Drogenexzesse. Dafür liest die 18-jährige Dame derart schnell, als hielte ihr jemand insgeheim eine Pistole in den Nacken - das macht keine Spaß.

Richtig über den Roman möchte sie auch nicht diskutieren, "Ich bin doch eigentlich ganz langweilig, ich will nicht immer mit der Hauptfigur gleichgesetzt werden." Der Einwand ist natürlich verständlich, Hegemann weiß aber auch, dass es irgendwie nur menschlich ist, den Autor mit dem Protagonisten gleichzusetzen. Ein bisschen tut sie einem Leid, die kleine Dame, die wie so viele dem modischen Irrglauben verfallen ist, Leggins zu Pullover (also ohne Hose) wären ernsthaft tragbar. Sie ist unsicher und versteckt dies hinter kryptischen Sätzen wie "das Skript meines Lebens" etc., also völlig normales präpubertäres Tagebuchgeschwafel. Naja. Letztendlich macht sie nur den dritten Platz, da hilft es auch nicht, dass ihre Mitgereisten Freunde ihr in einer Hommage den ganz besonderen "Helene-Stil" attestieren - was sowieso sehr ironisch klingt angesichts der ganzen Plagiatsvorwürfe und den Feuilletondebatten und und und...

Die beiden anderen Preis-Anwärter gestalten sich da schon eindeutig angenehmer. Leif Randt, der immernoch so verschlossen-schüchtern zu sein scheint, wie ich ihn in Erinnerung habe, liest lebhaft kreuz und quer in seinem "Leuchtspielhaus" herum, vielleicht etwas zu verwirrend für Nicht-Kenner des Buches. Man merkt ihm an, dass es ihm in vieler Hinsicht nur um die Sprache geht, das Entwickeln fremder Lebenswelten, die eigentlich gar nicht fremd sind. Er ist verträumt und das Interpretieren liegt ihm nicht: "Hmm, ich hab keine Ahnung", antwortet er häufig auf die nachbohrenden Fragen des Moderators.

Publikumsliebling(in) und auch Gewinnerin des Abends wurdn dann aber Ulrike Almut Sandig, eine junge Dame, die ich bis dato noch nicht kannte, die mich mit ihrer wundervoll lebendigen Art, ihre Kurzgeschichten vorzutragen, jedoch sofort verzauberte - ihr erstes Prosa-Werk "Flamingos" (vorher schrieb sie nur Gedichte) steht nun ganz oben auf meiner "Muss-ich-haben"-Bücherliste. So weit ich das beurteilen kann schreibt Sandig märchenhafte und ruhige Geschichten, sie spielt mit den Themen Erinnerung und mag es, wenn ihre Erzählungen "ins Unwahrscheinliche kippen." Sie hatte das große silberne Schwein, dotiert mit 1.111 Euro, auf jeden Fall verdient.

Samstag, 20. März 2010

[Wochenrückblick]



[Gesehen] Benjamin v. Stuckrad-Barre & Christian Ulmen (lit.COLOGNE). Helene Hegemann, Leif Randt & Ulrike Almut Sandig (lit.COLOGNE). Martin Walser (lit.COLOGNE)
[Gehört] Chemical Brothers.
[Gelesen] div. Stuckrad-Barre Texte.
[Getan] Redaktion. Tanzen bis zum Morgengrauen. Rote Nägel.
[Gegessen] Gute-Nacht-Apfeltasche. Nudelauflauf.
[Getrunken] schwarzen Tee.
[Gefreut] Nächstes Wochenende Berlin.
[Geärgert] mangelnde Absprache.
[Gelacht] "die meist gekauftesten". Grammatikwirrwarr.
[Gekauft] Zugticket.
[Geplant] Erste WG-Besichtigungen organisiert.
[Geklickt] Nicki. Wie immer wundervoll.

Freitag, 19. März 2010

Snooping around.



Wohnungsblogs haben schon lange Hochkonjunktur: Wer schnüffelt nicht gerne - wenn auch nur bildlich - in anderen Wohnungen herum? Nun habt ihr die Möglichkeit, eine interessante Wohnung fremder Leute live und in Farbe anzuschauen: Die Wanderausstellung "Kommen Sie nach Hause" lädt nämlich vom 19. bis 21. März dazu ein, bei Steff Adams am Gereonswall 27a vorbeizuschauen und ein bisschen Kunst zu genießen.

118 (!) Künstler aus der Umgebung - und Indien - hat Adams eingeladen, kleine Kunstschätzchen, die sonst in den Schubladen verborgen bleiben, in der Wohnung auszustellen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Fotografien. Bei sovielen Teilnehmern werden die Objekte sicherlich nicht nur die Wände bevölkern, nein, liest man die Information auf der Homepage ist auch von Kunst auf dem Boden, in der Dusche oder im Kühlschrank die Rede. Oha! Klingt nach einer unglaublich schrägen Aktion - ich werde einen Teufel tun und das verpassen!

Geöffnet ist heute ab 19 Uhr (es wird zwei kleine Konzerte geben), Samstag von 16 bis 21 Uhr und Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Und der Eintritt ist frei. Wir sehen uns dort!

Donnerstag, 18. März 2010

Ich schreibe, also spiele ich.



Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn - Abstufungen dazwischen scheint es in Bezug auf die Person Benjamin von Stuckrad-Barre anscheinend nicht zu geben. Ich gehöre - und das nunmehr seit zehn Jahren - absolut bedingungslos der ersten, offenbar kleineren Fraktion an. Nun gut. Nicht dass ich sofort in den Buchhandel renne, sobald ein neuer Textband von ihm erscheint. Dafür hege ich meine vorhandenen Bände wie einen kleinen Schatz, würden sie verloren gehen, wären zahlreiche Unterstreichungen und Randnotizen unweigerlich dahin. Der Herr lächelte deshalb auch ein bisschen, als ich ihm nach seiner Lesung auf der lit.COLOGNE am Donnerstagabend nicht ein Exemplar seines neuesten Buches ("Auch Deutsche unter den Opfern"), sondern eine halb zerfledderte Ausgabe von "Remix 2: Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft" vor die Nase hielt. "Auch ein gutes Buch", steht süffisant nun über seiner Edding-Unterschrift.

Stuckrad-Barre inszeniert sich, dass hat er schon immer getan. Ein Fehler wäre es allerdings, ihm dies als unangebrachte Arroganz zu Lasten zu legen: Welcher Autor inszeniert sich denn nicht? Ein gelegentlich großkotziger Rundumschlag der deutschen Gesellschaft schadet nicht, vieles davon findet sich sicherlich auch in den Gedanken von dir und mir wieder - nur veröffentlichen wir es eher selten bis gar nicht. Auch an diesem Abend (schon jetzt ein gefeierter Anwärter auf den lustigsten Abend des Jahres 2010) schlüpfte Stuckrad-Barre in seine gewöhnliche Rolle, kam mit Hemd, Weste und Krawatte auf die Bühne, paffte eine Zigarette nach der anderen. Zur Seite stand bzw. saß ihm dabei Christian Ulmen, der im Gegensatz zum schnieken Barre (Haare: exakt auf 3mm) etwas zerzaust und bärtig aussah, aber dafür doppelt so charmant agierte. Gemeinsam lasen sie aus Barres neuen Texten, erzählten Anekdoten, die eigentlich nur mit Situationskomik funktionieren und machten sich lustig über den Literaturbetrieb.

Nur ungern musste ich feststellen, dass anderthalb Stunden wundervolle Lesung wie im Flug vorbei gingen und das Schiff - ja, die Lesung fand auf einem Schiff statt - wieder in der Kölner Altstadt anlegte. Und sehe mich bestärkt darin, auch in Zukunft mit vollem Ernst hinter meiner Ansicht zu stehen: Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein großartiger Journalist und Autor. Punkt.

Her mit dem Stoff.


Hannes Jähn, Klact-oveeseds-tene, 1976-79

Fast 2x2,5 Meter betragen die Stoffcollagen, die Grafiker Hannes Jähn in den 1970er Jahren en masse kreierte. Auf den meisten davon finden sich Pistolen, eingehüllt in blumenähnliche Gebilde. Anlass dafür war - so fand ich es in den weiten des Netzes - eine schlichte Polizeimeldung von 1970: Ein Mann erschoss seine Frau mit einem Revolver, den er zuvor geschickt in einem Blumenstrauß versteckt hatte.

Die Galeristin Linn Lühn hat sich nun den flauschen Kunstwerken des 1987 verstorbenen Herren angenommen und zeigt sie noch bis zum 10. April in ihren hellen Räumen in der Kölner Lindenstraße 19. Sehenswert!

Mittwoch, 17. März 2010

Industriecharme.


Zeche Hannover, Schachtanlage 1/2/5 von Osten, Bochum- Hordel, Ruhrgebiet, D, 1973/74, © Hilla Becher, 2010

Können Industriegebäude schön sein? Haben die Zechen im Ruhrgebiet Charme? Für mich auf jeden Fall. Denn dank meiner Großeltern - mein Opa war jahrelang unter Tage tätig - bin ich zu einem großen Teil im "Kohlenpott" aufgewachsen, habe fleissig Katzengold gesammelt und mich vor der feuerspeienden Kokerei gefürchtet.

Bernd und Hilla Becher beschäftigen sich ebenfalls sehr gerne und schon sehr lange mit den nun fast komplett ausgestorbenen Zechen in Deutschland. In ihrem gewohnt kühl und nüchternen Fotografie-Stil knipsen sie die alten und häufig verfallenen Gebäude und setzen sie damit in eine ungewohnt ruhige Atmosphäre. Wo früher alles qualmte herrscht nun Totenstille. Ich fand das schon immer faszinierend.

Die Ausstellung "Zeche Hannover" in der Sk Stiftung Kultur in Köln, die von Freitag, 26. März bis zum 18. Juli 2010 gezeigt wird, präsentiert nun ausgewählte Fotografien des Künstler-Ehepaars, welches beharrlich schwarz-weiß Filme benutzt. Geöffnet ist täglich außer Mittwoch von 14 bis 19 Uhr, der Eintritt kostet 4,50 Euro sowie 2 Euro ermäßigt und Montags ist der Eintritt gleich ganz frei.

Dienstag, 16. März 2010

Tischlein deck dich.



Wer von euch kennt das nicht: Da vergisst man ein Stück Obst/Gemüse/eine offene Packung Sahne etc. im Kühlschrank - und ein paar Wochen später schreit es flaumig und vorwurfsvoll aus der hintersten Ecke: "Hey, ich bin auch noch hier!" Alles klar, danke für den Hinweis, dann schnell weg damit in den Mülleimer. Klingt eklig?

Aber das war mein erster Gedanke, als ich die Einladung zur Vernissage der Ausstellung "Der gedeckte Tisch" im Museum für verwandte Kunst öffnete. Nicht, weil bei uns hauptsächlich verschimmeltes auf den Tisch kommt - natürlich nicht! - sondern weil neben der ersten teilnehmenden Künstlerin, in diesem Falle Thea Block, der Titel "Verwesung" stand. Und siehe da: Frau Block beschäftigt sich tatsächlich mit Vorliebe mit pelzigem Schimmel, sei es fotografisch oder malerisch. Gut, jedem das Seine.

Natürlich geht es im Rest des kleinen "Museums" etwas harmloser zu. Acht weitere Künstler und Künstlerinnen haben sich mit dem Thema beschäftigt und ihre Ideen mittels Pappmachè, Keramik, Liebesperlen und fliegenden Tassen zum Ausdruck gebracht. Klingt doch nett!

Los geht es am 25. März um 18 Uhr mit der Vernissage, bei der die Besucher auch etwas kleines zu essen bekommen (hoffentlich etwas lange haltbares!), dann geht es weiter bis zum 11. Juli. Der Eintritt ist frei.

Montag, 15. März 2010

Sleep your well.







Montagmittag, 14:30 Uhr: Ich stehe in einem semi-beheizten Parkhaus und trinke Sekt. Huch, was ist passiert? Kurzfristig hatte mir der Chef heute morgen die Einladung zur Vernissage des neuen art'otel im Kölner Rheinauhafen auf den Schreibtisch gelegt. Also schnell hin, etwas underdressed - denn wer geht schon im Cocktailkleidchen ins Büro? - Journalisten wird sowas aber noch gerade so verziehen.

Nach dem interessanten Empfang im kilometerlangen Rheinauhafenparkhaus - bei dem ich mich an furchtbar scharfen Crossinis mit Sauce verschluckte und die Bedienung röchelnd um ein Glas Wasser anflehen musste - wurden wir dann in das funkelnagelneue Design-Hotel geführt, welches hauptsächlich aus Beton und schicken Lounge-Möbeln besteht, alles in allem aber angenehm hell und einladend wirkt. Hauptaugenmerk bei diesem neuen Prunkstück ist aber natürlich die Kunst: Die stammt ausschließlich von der koreanischen Künstlerin SEO (ich hatte mal ein vierstündiges Seminar zum Thema SEO, aber das ist widerum ein anderer Schuh) und ist eine frühere Meisterschülerin von Georg Baselitz. Die Dame malt übergroße, kunterbunte und absolut wundervolle Gemälde, die an jeder nur erdenklichen Ecke des Hotels zu sehen sind.

Auch die Zimmer sind toll: Jeder der 218 Räume ist nach einem anderen Farbschema gestaltet, es kann einem passieren, dass man durch grüne Plexiglasfenster auf den Hafen blickt oder ein knallpinkes Sofa mitten im Raum stehen hat. Die Kunstwerke hängen natürlich auch in den Zimmern, dazu gibt es High-Tech-Kaffeemaschinen (Pluspunkt!), Flatscreens und blitzschnelles W-lan. Das reicht nun aber an "Werbung".

Viel interessanter fand ich nämlich die bereits in der Einladung angekündigte "fliegende Küche", eine ziemlich angenehme Übersetzung von "flying buffet": Im Barbereich hingen riesige rote Luftballons von der Decke, an denen kleine Körbchen mit Sushi befestigt waren. Die hatten die anwesenden Hotelmanager der anderen Häuser in Köln allerdings ratzfatz verputzt...

Reise in die Vergangenheit.



Am 19. März lädt der Fotoraum in Köln-Lindenthal ab 20 Uhr wieder zu Kaffee, Kunst und Musik: Fotograf Daniel Schumann präsentiert seine neueste Arbeit "Elisabeth und Wilhelm". Nach dem plötzlichen Tod seiner Großmutter begann er damit, sich fotografisch mit dem Leben seiner Großeltern, insbesondere dem seit langem wegen Altersdemenz im Altersheim lebenden Großvater, auseinanderzusetzen. Entstanden sind wundervolle und besonders berührende Aufnahmen, die nachdenklich machen über die Themen Alter und Tod. Auch zahlreiche alte Fotos aus der Fotokiste werden zu sehen sein.

Den musikalischen Hintergrund liefern an diesem Abend die beiden Herren der Kölner Band "Wolke". Der Eintritt ist frei - zumindest finde ich keine gegenteiligen Informationen.

Samstag, 13. März 2010

Spucke.



Himmel, das hört ja gar nicht mehr auf mit der Literatur hier in Köln! Die lit.COLOGNE ist im vollen Gange (thestiller erzählt zum Beispiel von einer wundervollen Lesung mit Sänger Max Herre), aber auch unabhängig von diesem Festival werden Buchseiten geblättert was das Zeug hält.

In diesem Falle freut mich das ganz besonders. Freitagmorgen auf dem Weg in die Redaktion hatte ich durch eine Buchrezension das erste Mal von Wolfgang Frömbergs Buch Spucke gehört und mir eine mentale Notiz gemacht: Haben wollen. Mittags flatterte dann auf einmal eine Email in mein Postfach: Einladung zur 12-Stunden-Lesung mit Herrn Frömberg in der Elektrabar - Der Gute plant, gleich sein ganzes Werk vorzulesen.

Da ich am Literaturmarathon aufgrund eines aus allen nähten platzenden Terminkalenders leider nicht teilnehmen konnte (eigentlich hatte ich eine Reportage geplant), kommt mir diese Veranstaltung gerade recht. Zusätzlich handelt es sich bei Frömberg um einen ehemaligen Redakteur der Musikzeitschrift Spex,(er schreibt ebenfalls für die INTRO), auch das Buch dreht sich um die Arbeit als Journalist. Und Journalisten lesen nunmal gerne über ihresgleichen, um danach kopfnickend sagen zu können: Jaja, so ist das.

Also: Beginn ist am Sonntag, 14. März um 12 Uhr in der Elektrabar (Gereonswall 12). Es geht dann weiter bis Mitternacht, ich nehme aber an, dass man auch früher gehen darf...

Die Unschuld des Tagebuchs.



Nachdem ich am Donnerstag Abend mit der Lesung/Diskussion mit Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und dem chinesischen, regimekritischen Künstler Ai Weiwei bereits den eindeutigen Höhepunkt der lit.COLOGNE erleben durfte (wieso steht der eigentlich am Anfang?), ging es gestern Abend aufregend weiter.

Man hatte Martin Walser eingeladen, den großen deutschen Romancier, der vor allem durch seine seit Jahren andauernde Hass-Liebe zu "MRR", also Herrn Reich-Ranicki, für Furore sorgte. Walser scheint ein sehr produktiver Mensch zu sein: Er hat zwar keine festen Schreibzeiten - "Ich bin doch nicht Thomas Mann! Ich muss auf Situationen reagieren!" - jedoch sein aktuelles Tagebüchlein immer dabei. Dort hält er alles fest, was ihm in den Sinn kommt, Aphorismen, Gesprächsausschnitte, Gedanken, also Satzfetzen, die in "kein anderes Genre als das Tagebuch passen würden", betonte er.

Die Tagebücher aus den Jahren 1974-1978 wurden jetzt veröffentlich, wobei der Autor penibel darauf geachtet hat, dass nichts geändert oder korrigiert wird: "In einem Tagebuch darf nachträglich nichts geändert werden, höchstens gekürzt. Das ist die Unschuld des Tagebuchs." Viele Sätze hängen deshalb etwas zusammenhangslos in der Luft herum, aber, "So war das damals eben, so habe ich mich gefühlt." Selbstverständlich wird in diesen Heften auch die barsche Kritik über "Jenseits der Liebe" erwähnt, in der MRR Herrn Walser jegliche Fähigkeit zur literarische Produktion absprach; Um nicht zu platzen oder den Kritiker auf der Stelle "wild zu ohrfeigen" kotzte er sich in einem längeren Eintrag ordentlich aus. Man kennt das ja: Therapeutisches Schreiben.

Es war ein wundervoller Abend der Lust darauf gemacht hat, mal wieder so richtig ausführlich Tagebuch zu schreiben (ich tue das schon seit bestimmt 16 Jahren) - aber veröffentlichen werde ich sie nicht...

Freitag, 12. März 2010

[Wochenrückblick]



[Gesehen] Herta Müller & Ai Weiwei (Lesung). Fleisch ist mein Gemüse (Theater).
[Gehört] Devendra Banhart.
[Gelesen] Leif Randt Leuchtspielhaus.
[Getan] 55-Stunden-Woche. Noch Fragen?
[Gegessen] Sushi.
[Getrunken] Orangensaft.
[Gefreut] Gute Gespräche mit Freunden. lit.COLOGNE.
[Geärgert] Keine Antworten auf Bewerbungen.
[Gekauft] Blumenschal.
[Geplant] Berlin.
[Gefragt] Was möchte ich?

Fleisch ist mein Gemüse.


© Sonja Rothweiler

Schon längst wollte ich euch von der tollen Theaterpremiere am Mittwochabend erzählt haben: Das Theater der Keller (genau, das bedrohte) hat sich dem fast-schon-Klassiker Fleisch ist mein Gemüse von Heinz Strunk angenommen und ihn detailgetreu - soweit ich das beurteilen kann - auf die Bühne gebracht.

Ich habe natürlich von dem Buch gehört, es aber selbst nicht gelesen. Meine Begleitung allerdings hatte sowohl Buch als auch Film konsumiert und konnte mir vorab eine kleine Zusammenfassung geben: Heinz, trister Hamburger Vorort, 80er, Akne, Musik. Wobei Musik - Heinz führt ja kein Rockstarleben, sondern fristet sein Dasein in der Band "Tiffanys", die auf Volksfesten und runden Geburtstagen Evergreens und "Schmusi-Musi" zum Besten gibt und deren "Sänger" die ewig gleichen Kalauer an den Mann zu bringen versucht. Das kommt auch im Theater sehr gut rüber, wenn die Songeinlagen zwischendurch in Endlosschleife wiederholt werden.

Überhaupt macht diese Inszenierung, in der viele Absolventen der Schule des Theaters (dem Theater zugehörig) mitspielen, großen Spaß. Das mag am Text, aber vor allem an dem Ideenreichtum der Schauspieler und des Regisseurs liegen, der die Vorlage in eine kunterbunte, ironische und aberwitzige Bühnenadaption umwandelt. Daniel Breitfelder überzeugt als pickeliger, dauer-masturbierender und leicht verzweifelter Nerd auf ganzer Linie, aber auch die anderen Beteiligten stehen ihm in nichts nach. Sehenswert!

Das Stück wird noch bis Ende April am Theater der Keller aufgeführt, Tickets kosten 17 Euro bzw. 12 Euro ermäßigt.

Für Bücherwürmer.



Will sich jemand von euch heute vielleicht den absoluten Literatur-Overkill geben? Dann auf zum WDR Literaturmarathon, der im Rahmen der 10. lit.COLOGNE im WDR-Funkhaus am Wallraffplatz stattfindet: Von Freitagabend, 22 Uhr bis Samstagabend, 22 Uhr, wird hier nonstop gelesen (gelegentlich gibt es auch etwas Musik). Selbstverständlich liest nicht nur eine Person, das wäre keinen Stimmbändern zumutbar - unter anderem kommen Hella von Sinnen, Frank Goosen und Dirk Bach ans Mikrofon. Der Eintritt ist frei und Kaffee gibt es auch gratis - also schnell Schlafsack und Kissen eingepackt und auf geht es!

PS: Als Bibliophilin par excellence hat es mir übrigens fast schon körperliche Schmerzen bereitet, diesen, äh, Buchladen im indischen Jaisalmer zu fotografieren. Aber der Anblick war dann doch zu kurios.

Donnerstag, 11. März 2010



"Wenn man Musik hören will und durch jeden Ton nur an sich erinnert wird und dann überhaupt nicht mehr zuhören kann, und man merkt das und lenkt sich wieder zurück zur Musik und wird sofort wieder auf sich aufmerksam, denkt nur an sich, hört wieder nicht zu. Das Leben kann so dringlich werden, dass man keine Musik mehr hören kann."
(Martin Walser)

You name it! Martin Walser liest am Freitag, 12. März um 19:30 Uhr im Rahmen der lit.COLOGNE im Schauspielhaus. Es gibt bestimmt noch Karten an der Abendkasse!

Theaterschwund.



Köln leidet unter Theaterschwund. Im Herbst vergangenen Jahres fiel der letzte Vorhang im Theater am Sachsenring, nun droht auch dem Theater der Keller sowie dem ARTheater die Schließung. Grund: Die Stadt Köln hat sie kurzerhand aus ihrer Konzeptförderung für die freie Szene ausgeschlossen, und zwar für die nächsten drei Jahre. Für die kleinen Theater, die zwar nicht auf dem Zahnfleisch gehen, sich aber - im Falle des TdK sind es 170.000 Euro - das fehlende Geld auch nicht aus den Rippen schneiden können, bedeutet dies den sicheren Tod.

Offenbar sind auch die Worte unseres neuen Oberbürgermeisters, "die Kultur der Stadt und vor allem die freie Szene mit allen Mitteln" zu unterstützen doch nur heiße Luft gewesen. Köln wirtschaftet sich selbst herunter, die Geldsäcke (sofern es denn welche gibt) haben riesige Löcher und gewisse Ecken in Köln sowieso. Gleichzeitig kommt man auf die Idee, das schöne Schauspielhaus am Offenbachplatz abzureißen und sich dabei finanziell völlig über seine Grenzen hinaus zu verausgaben - egal! Mit diesem unerotischen Klotz wären wir national/international ganz vorne mit dabei, sagen die Herren im Rat. Das hinterrücks dafür aber Mittel gekürzt werden müssen und somit auch der Spielplan des Hauses, hinterfragt man offenbar nicht.

Go on, Köln, schließt die ganzen freien Theater der Stadt, ach was: Schaffen wir die Kultur in Köln doch gleich ganz ab! Interessiert doch eh keinen mehr, wenn es nach euch und diversen anderen Kulturpessimisten geht. Pfft.

Mittwoch, 10. März 2010

Enjoy your best age ever.



Pastellfarbene Blousons. Rollerskates. Neonfarbene Haare. Tennis. Glitzer. Auf jeder der rund 230 Seiten von Leif Randts' Debüt-Roman Leuchtspielhaus habe ich gemerkt: Wir sind im gleichen Jahr geboren, haben den gleichen kulturellen Hintergrund und die gleichen Kindheitserinnerungen an die späten 80er und frühen 90er Jahre. Und wir haben zusammen gearbeitet, in Berlin vor fünf Jahren, frisch zugezogen aus der "Kleinstadt" (bei mir Köln, bei ihm Frankfurt) und aufmerksam die kuriose "Subkultur" in Berlin-Mitte beobachtet, die eigentlich gar keine mehr ist.

Um eine Alternative zum plattgetretenen Mainstream dreht sich auch seine Story. Der etwas introvertierte Protagonist/Erzähler Eric hat mit Freundin Helen einen außergewöhnlichen Friseursalon in London eröffnet: Wer hier einen der neonfarbenen, schräg rasierten Schnitte sein Eigen nennen möchte, muss Member sein und monatlich einen nicht unerheblichen Mitgliedsbeitrag blechen. Der Wunsch, sich von der breiten Masse abzuheben, driftet hier lustigerweise ins Gegenteil ab: Mit ihren oben erwähnten, pastellfarbenen Seidenblousons, den glitzernden Tennis-Socken, den Neonfarben und den knalligen Cocktails zitieren die Damen und Herren im Prinzip nur die - im Rückblick leicht gruselig wirkenden - Modeerscheinungen der auslaufenden 80er und werden letztendlich ausgerechnet zu dem, was sie zu sein vermeiden wollen: Durchschnitt.

Das Leif die ganze Szenerie mit einer ordentlichen Packung Ironie durchsetzt hat, wird schnell klar: Wer fühlt sich nicht an die Röhrenhosen-, Kastenbrillen-, Schalkragen- und Stofftütenträger aus Berlin-Mitte (oder, ja, Köln-Ehrenfeld) erinnert, die in ihrer himmelschreienden Individualität überhaupt nicht bemerken, dass sie aussehen wie alle anderen? Einen Lösungsvorschlag muss er an dieser Stelle gar nicht präsentieren - denn fordert nicht jede Generation ihre eigene Subkultur ein? Und kippen diese Subkulturen nicht ebenso nach gewisser Zeit jedesmal in die Mainstream-Suppe hinein?

Fazit: Ein schönes Buch, ein ironisches Buch, ein sprachlich überzeugendes Buch!

aus/gezeichnet/zeichen


© Rosemarie Trockel

Gelegentlich (Momentan: sehr häufig) hätte ich gerne einen dieser "Zeitumkehrer", wie ihn Hermine in einem der Harry Potter Bücher besitzt. Dann könnte ich morgen sowohl zu der - in diesem Fall wichtigeren - Pressekonferenz zur möglichen Schließung des Theater der Keller UND zur Ausstellungseröffung aus/gezeichnet/zeichnen im Käthe Kollwitz Museum gehen. Da beide Termine allerdings zur selben Stunde stattfinden, muss ich mich momentan wohl damit zufrieden geben, euch die Ausstellung hier anzukündigen.

aus/gezeichnet/zeichnen heißt sie also, die am 12. März 2010 beginnt und bis zum 9. Mai 2010 im lichtdurchfluteten fünften Stock der Neumarkt Passage (ich muss stets die Augen schließen, wenn ich mit dem Glasaufzug nach oben fahre) präsentiert wird. Gezeigt werden dort rund 200 Exponate - hauptsächlich Zeichnungen und Fotos - von 63 Mitgliedern der Akademie der Künste in Berlin. Darunter finden sich dann auch einige bekannte Namen: Rosemarie Trockel ist ebenso vertreten wie Joseph Beuys, Rebecca Horn, Bruce Nauman und Daniel Spoerri. Da sowohl noch lebende als auch bereits verstorbene Akademie-Künstler vertreten sind lässt sich, heißt es in der Einladung, "die historische Tragweite der Veränderung des Zeichnens sichtbar machen" - Fakt ist, dass es einige interessante Werke zu sehen geben wird.

Das Käthe Kollwitz Museum ist täglich - außer Montag - von 10 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet nette 3 Euro bzw. 1,50 Euro ermäßigt.

Montag, 8. März 2010

Erwin Wurm.



Da recherchiere ich heute morgen ein wenig zu Herrn Erwin Wurm - eines seiner Bilder wird ja auch im Salon Schmitz hängen - und entdecke, dass der Gute ab dem 25. März das Kunstmuseum Bonn mit einer umfangreichen Ausstellung beehren wird! Um Bilder zu finden musste ich spontan in die Erinnerungskiste greifen und das wundervolle Video zu "Can't stop" aus der Feder der Red Hot Chili Peppers rausfischen - das wurde nämlich von Erwin Wurm in Ahnlehnung an seine "One Minute Sculptures" ausgestattet. Zusätzlich gehört der Song zu meinen absoluten Lieblingsliedern der vergangenen 15 Jahre, so dass es mir überhaupt nichts ausmachte, ihn dreimal zu hören, bis ich alle Filmstills rausgeschnitten hatte.

Herr Wurm kommt also von Ende März bis zum 6. Juni nach Bonn und zeigt eine Auswahl seiner Werke. Das müssen nicht immer Performances sein: Bekannt ist er ebenfalls für seine schrägen Skulpturen. Da findet sich ein orangener VW-Bully mit Kurve in der Mitte oder ein wie ein Fettbatzen herumquellender Porsche. Auch die Figur "The Artist who swallowed the world" oder die Skulpturen, bei denen Menschen in Pappkartons stecken können mich stets erfreuen.

Die Ausstellung wird also sicherlich die eine oder andere Überraschung bereithalten - sehenswert ist sie auf jeden Fall! Das Kunstmuseum Bonn ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet sowie Mittwoch von 11 bis 21 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro bzw. 2,50 Euro ermäßigt.

Kunst bei Schmitzens'



"Und immer fehlt mir etwas, und das quält mich." (Camille Claudel)

Ein etwas zu schwermütiges Zitat für eine Ausstellung, findet ihr nicht? Die Kunstgruppe Köln hat es trotzdem ausgewählt für ihre kunterbunte Bildersammlung, die ihr noch bis zum 16. April in den gemütlichen Räumen des Salon Schmitz auf der Aachener Straße begutachten könnt. Mit von der Partie sind aber nicht nur kleine kölsche Künstler, auch größere bis große Namen finden sich im Namenskuddelmuddel auf dem Flyer: Über Leif Trenkler hatte ich bereits berichtet, und Erwin Wurm wird euch sicherlich auch ein Begriff sein.

Also los, meine Lieben, wir treffen uns auf einen Kunst-Kaffee im Salon!

Sonntag, 7. März 2010

Robert Knoke.



Menschen: Was sie machen, wofür sie stehen, was sie ausdrücken. Das ist der Antrieb, den Künstler Robert Knoke in seinen schwarz-weiß Zeichnungen zum Ausdruck bringen möchte. Ein Stückchen von ihm schwingt ebenfalls in jedem Pinselstrich mit - so dass so ein großformatiges Portrait bekannter Sänger, Schauspieler und anderer spannender Persönlichkeiten, die Herr Knoke so kritzelt, immer auch ein bisschen Selbstfindungsprozess mit sich bringt. Geht in Ordnung.

Auf seine kleine Ausstellung in der Galerie Teapot in Köln bin ich leider erst heute gestoßen. Und das, obwohl sie schon seit dem 11. Februar läuft! Bis zum 13. März ist sie aber noch zu sehen, so dass ich der Bonner Straße 60 sicherlich im Laufe der nächsten Tage noch einen kleinen Besuch abstatten werde. Die Galerie ist Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr geöffnet sowie Samstag von 12 bis 16 Uhr.

Freitag, 5. März 2010

[Wochenrückblick]



[Gesehen] Ausstellung "Bestiarium". Ingmar Bergmann Wilde Erdbeeren.
[Gehört] Digitalism. The Temper Trap.
[Getan] Berlin. Bewerbungen geschrieben. Gekränkelt.
[Gelesen] "Praxisbuch für Freiberufler".
[Gegessen] Waffel mit heißen Himbeeren.
[Getrunken] Kaffee. Rotwein.
[Gefreut] Ende März: Wieder Berlin. Vorstellungsgespräch.
[Geärgert] Kollegen, die mir die Flügel stutzen wollen.
[Gefragt] Was sagt mein Kopf? Und das Herz? Und der Bauch?
[Gelernt] Nicht immer soviel Kaffee trinken. Sonst fühle ich mich so.
[Geplant] Ortswechsel.
[Gekauft] Nümph-Kleidchen.
[Geklickt] Abendbrotforschung
.

Künstlerbücher.



Bevor es sich in meinem Leben in den kommenden beiden Wochen ausschließlich um Literatur drehen wird - lit.COLOGNE! - gibt es an diesem Wochenende nochmal etwas Kunst: Das Neue Kunstforum in der Südstadt (Alteburger Wall 1) lädt am Samstag und Sonntag zur 6. Editionale.

Die findet alle zwei Jahre in Köln statt und zeigt Künstlerbücher, künstlerische Bücher und Bücher von Künstlern gestaltet - um alle sprachlichen Möglichkeiten hier abzudecken. Für gewöhnlich sind diese Seiten von Künstlern eigens beschrieben, bedruckt, collagiert, gesetzt und gebunden worden und somit absolute Einzelstücke. Nicht immer bestehen sie darüber hinaus aus Papier, auch Stoff kommt häufig zum Einsatz - was interessant klingt.

Die "Editionale" ist Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist - ich habe nichts gegenteiliges gefunden - frei.

Donnerstag, 4. März 2010

Gute Laune.



Ich spüre den Frühling kommen. Ihr auch? Ja, draußen ist es noch kalt, morgens an der Bushaltestelle bilden sich nach wie vor kleine Atemwölkchen vor meinem Gesicht. Aber die Sonne scheint. Bei Sonnenaufgang durch Köln zu fahren und sich dabei mit einer Power-Portion Musik zu versorgen setzt Endorphine frei. Nicht, dass ich davon momentan nicht genügend hätte - gelegentlich möchte ich platzen vor Lebenslust.

Osterglocken auf meinem Schreibtisch, zart zwitschernde Vögel, wärmende Sonnenstrahlen, die durch die (noch schmutzigen) Fenster vorbeischauen. Der Kopf voller Ideen und Zukunftspläne. Positive Rückmeldungen auf die ganzen Bewerbungen. Gerade aus der Hauptstadt zurück und in zwei Wochen gleich wieder hin um sich vorzustellen. Umzugspläne, die Gestalt annehmen. Die lit.COLOGNE, die am kommenden Dienstag startet und mich zwei Wochen lang auf Trab halten wird. Theaterpremieren. Liebe Worte von guten Freunden. Nutella-Brote. Alles Dinge, die mir Energie geben. Und mir - auf die eine oder andere Art und Weise - zuflüstern: Du kannst alles schaffen, wenn du nur daran glaubst.

PS: Die Bilder sind von Weheartit, einer wundervollen Sammelstelle für Inspirationen aus dem großen, weiten Netz. Ihr findet Sie auf meiner Seite, weshalb ich sie nicht alle einzeln verlinke.

Dienstag, 2. März 2010

Was hat dich bloß so ruiniert.



Ich bin noch nicht bereit für die innere Ruhe, ich spüre nur das irgendwas mit Zeigern nach mir schmeißt.
(Die Sterne, "Nur Flug")


Zugegeben, ein schickes Zitat aus den etlichen Songs der Hamburger Band "Die Sterne" zu finden, welches ich meinem Post voransetze, war gar nicht so leicht - es gibt einfach zu viele Liedzeilen, die meine Gedanken in die perfekten Worte kleiden! Ich bin noch nicht bereit für die innere Ruhe, sage ich mir, und hüpfe bereits seit Tagen vollgepumpt mit hauseigenem Adrenalin durch die Gegend. Berlin hat meine Energie mitnichten gekappt.

Nun aber zu den Sternen: Die drei charmanten Herren, die nach all den Jahren intensiven Lebens vielleicht ein klein wenig heruntergerockt aussehen, statten unserem schönen Köln am 12. April einen Besuch statt. Auch wenn ich mir sicher bin, dass sie locker die Live Music Hall füllen könnten, hat man sie ins Luxor verfrachtet. Immerhin besser als das hutzelige King Georg, in welchem die Jungs im Herbst 2009 gespielt haben: Ca. 100 Leute durften rein (und das wird schon äußerst eng!), ca. 250 wollten rein. Ich war nicht drin, soviel dazu.

Nun also, meine Damen und Herren, stürmt die Ticket-Counter wenn ihr etwas übrig habt für tiefsinnigen und poppigen Deutschrock der alten Schule, Karten kosten nur süße 15 Euro! Und jetzt alle: Wo fing das an und wann. Was hat dich irritiert. Was hat dich bloß so ruiniert?

Montag, 1. März 2010

Silberschwein olé.



Wie kommen die Damen und Herren bei der lit.COLOGNE eigentlich auf den Titel "Silberschweinpreis"? (Update: Weil im Anschluss die bekannte "Silberschweinparty" stattfindet!) Naja, eigentlich ist das ja ziemlich egal - wichtig ist lediglich, was sich dahinter verbirgt. Das kann sich nämlich eindeutig sehen lassen: Drei ambitionierte Nachwuchsautoren kommen am Freitag, 19. März um ab 20:30 Uhr im Kölner Stadtgarten zusammen, um aus ihren literarischen Debuts vorzulesen. Und wer sind die drei?

Da hätten wir zum einen Helene Hegemann - jede Erklärung zu ihrer Person ist an dieser Stelle überflüssig. Wer von euch in den letzten drei oder vier Wochen auch nur ein einziges Feuilleton aufgeschlagen hat, wird dieser kleinen Berliner Göre und ihrem semi-skandalösen Roman "Axolotl Roadkill" samt angehängtem Plagiatsvorwurf und Alpha-Tierchen-Streit in den Literaturbeilagen begegnet sein.

Als zweites wäre da Leif Randt, mit dem ich vor fünf Jahren am Wannsee in Berlin ein gemeinsames Praktikum absolvierte und der mir als ruhiger, verträumter Hahn im Korb in unserer lustigen, Cocktail-süchtigen Mädchenrunde in Erinnerung geblieben ist. Sein Debutroman "Leuchtspielhaus" steht ganz oben auf meiner "Das muss ich dringend noch lesen"-Liste.

Dritte im Bunde ist Ulrike Almut Sandig, die nach einem abgebrochenen Journalistik-Studium am liebsten Gedichte schreibt und damit offenbar sehr gut ankommt: In ihrem Lebenslauf kann sie bereits den "Leonce-und-Lena-Preis" verzeichnen, sowie zahlreiche Stipendien. Im Rahmen der lit.COLOGNE liest sie aus ihrem Buch namens "Flamingos".

Ich bin gespannt, wer nach diesem Abend den "Silberschweinpreis" davon trägt - ich gönne es allen. Kommt doch einfach auch vorbei: An der Abendkasse gibt es noch Tickets für 15 Euro, für drei Lesungen eine lohnenswerte Investition. Und: Im Anschluss findet eine schnieke Party statt, auf der man vielleicht sogar mit den Autoren anstoßen kann.

Bestiarium.


The Sensorium, 2003, © Walton Ford

Ich hatte mir einiges für diese wenigen Tage in der Hauptstadt vorgenommen. Alles davon habe ich nicht geschafft - aber die Ausstellung im Hamburger Bahnhof mit dem spannenden Titel "Bestiarium" musste sein.

Und so machte ich mich an dem verregneten Sonntagmorgen mit verschlafenen Augen auf Richtung Hauptbahnhof, um in diesem kargen Niemandsland in Berlins "neuer Mitte" das Museum aufzusuchen. Im vergangenen Jahr hatte ich dort eine Ausstellung von Joseph Beuys gesehen, der Name Walton Ford sagte mir dagegen überhaupt nichts.

Dafür konnte sich das Ergebnis sehen lassen: Herr Ford malt übergroße, teilweise in der Art eines Tryptichon gestaltete Gemälde exotischer Tiere die sich beißen, zerfleischen oder begatten. Da finden sich riesige Wasserbüffel, Antilopen, Kolibris und Gorillas, alle äußerst detailgetreu auf die Leinwand gebracht, so dass man sich fühlt wie in einem Biologie-Lehrbuch aus dem vor-vorigen Jahrhundert. Eines der Bilder konnte ich netterweise als Poster ergattern - ab sofort ziert es eine Wand unseres Wohnzimmers.

Wer die Ausstellung "Bestiarium" von Walton Ford noch sehen möchte - und ich empfehle sie wärmstens! - der hat noch bis zum 24. Mai Zeit, in den Hamburger Bahnhof nach Berlin zu fahren. Doch Achtung: Am Wochenende ist alles voller Öko-Mamis und ihren anti-autoritär erzogenen Gören... :)

Berlin: Fazit







Vier Tage Berlin: etliche Tassen Kaffee in der "kaufbar" in Friedrichshain. Mehrere Tassen Jasmin-Tee aus einer vergilbten 60er-Jahre Kanne. Ein blutroter Sonnenuntergang aus dem 4. Stock der Sonntagstraße (schönster Straßenname ever!). Den ehemaligen Chaos-WG-Mitbewohner um 19 Uhr beim Kater-Kaffee antreffen. Nach vier Jahren zum ersten Mal die Fotos vom gemeinsamen Karibik-Urlaub anschauen. Die längst verschollen geglaubte Lieblingsausgabe von Nabokov's Lolita (samt Unterstreichungen) im Bücherstapel entdecken. Sich in Kreuzberg unter obskuren Persönlichkeiten verlaufen. Mit dem Auto durch Neukölln kutschiert werden und bei Kaffee das gemeinsame Projekt Literaturmagazin bequatschen. Job-Kontakte knüpfen.

Eine dicke Waffel mit heißen Himbeeren & ein neues Kleid im "Kauf dich glücklich" in Prenzlauer Berg. Mitte-Overkill. Leider keine Franzbrötchen. Ein Gläschen Rotwein in einer Bar namens "Heinz Kinki" in Kreuzberg mit dem verrückten Schauspieler, der plötzlich sesshaft geworden und verlobt ist. Viele gute Ratschläge. Drei schnarchende Schwedinnen im Schlafsaal. Verregneter Flohmarkt am Boxhagener Platz. Grandiose Ausstellung im Hamburger Bahnhof. "Geschmacksnervenorgasmusfalafel" beim Libanesen meines Vertrauens. Dann Abschiedsschmerz. Und der Entschluss: Ich komme wieder - vielleicht für länger.