Samstag, 27. Februar 2010

[Wochenrückblick]



[Gesehen] Die Sehnsucht der Veronika Voss.
[Gehört] Adam Green.
[Gelesen] Jack Kerouac Engel, Kif und neue Länder
[Getan] Nach Berlin gefahren.
[Gegessen] Kartoffel-Lauch-Suppe.
[Getrunken] Kaffee. Jasmin & Grünen Tee.
[Gefreut] Berliner Freunde wiedersehen. Den Verlagschef kennenlernen.
[Geärgert] Zuviel Hundescheiße hier!
[Gerutscht] auf dem Berliner Straßeneis.
[Gedacht] Hier will ich wohnen.

Mittwoch, 24. Februar 2010



Und alles was wir hassen
Seit dem ersten Tag
Wird uns niemals verlassen
Weil man es eigentlich ja mag

(Tocotronic "Let there be Rock")

Der März ist zu meiner Freude bereits sehr nah - und damit hoffentlich auch der Frühling. In Köln sind temperaturtechnisch gesehen auf jeden Fall schon zweistellige Zahlen erreicht, ein paar Vögel zwitschern, in meiner Küche blühen Osterglocken. Und was geht in den Konzerthäusern der Stadt? Im März kommen viele kleinere, noch nicht sehr bekannte Bands in die Domstadt - abgesehen natürlich von Tocotronic, die sich am 4. März im E-Werk die Ehre geben und deren Texte mich in meinem Leben ähnlich beeinflusst haben wie die Lyrics meiner geliebten Band "Die Sterne" (Die kommen übrigens im April nach Köln - dazu aber später mehr!). Ein Besuch bei dem ehemaligen Hippie-Mädchen Joan Baez in der Philipshalle Düsseldorf ist aber sicherlich auch einen Besuch wert.

01.03 - The Soft Pack (MTC)
02.03 - The Cranberries (Palladium)
04.03 - Tocotronic (E-Werk)
08.03 - Bombay Bicycle Club (Werkstatt)
09.03 - The Intersphere (Werkstatt)
10.03 - Hot Chip (Live Music Hall)
14.03 - Imogen Heap (Luxor)
14.03 - The Albun Leaf (Gebäude 9)
16.03 - The Hidden Cameras (Gebäude 9)
17.03 - Enno Bunger (Blue Shell)
20.03 - Wolf Maahn (Gloria Theater)
21.03 - Brendan Perry (Gloria Theater)
22.03 - Joan Baez (Philipshalle Düsseldorf)
23.03 - Blood Red Shoes (Gloria Theater)
24.03 - Kaki King (Kulturkirche Köln)
28.03 - I am Kloot (Luxor)
30.03 - Shout Out Louds (Live Music Hall)
30.03 - Emergenza Bandcontest (kommt vorbei und feuert mit mir die Band .damaged an, bei der mein "kleiner" Bruder den Bass spielt!)

Habe ich irgendwas wichtiges vergessen? Dann meldet euch bei mir!

Sonntag, 21. Februar 2010

"Manchmal kann die Wahrheit nur erfunden werden."


Foto: Ingrid von Kruse

Ich habe es schon mehrmals hier erwähnt: Ich bin ein großer Fan von Siegfried Lenz. Vor rund zwei Jahren fand ich eine relativ zerfledderte Ausgabe seines wohl bekanntesten Werkes, Deutschstunde, in der Buchbox in Bonn - und war sofort verliebt. Nun habe ich die Ehre seinen neuesten Streich Landesbühne zu rezensieren; da Herr Lenz im März zur lit.COLOGNE kommen wird, hat es somit Bedeutung für Köln (wir sind schließlich ein Stadtportal, kein Literaturportal) - und der Verlag hat großzügig ein Leseexemplar herausgerückt.

Das kleine, nur 119 Seiten starke Büchlein kann man getrost der Sparte "Novelle" zuordnen, da es, um mal die Literaturwissenschaftlerin raushängen zu lassen, eine "unerhörte sich ereignete Begebenheit" beschreibt. Wir befinden uns mitten im Trubel eines Gefängnisses in Isenbüttel, einem eher locker-flockigem "festen Haus" mit allerlei urigen Bewohnern. Geschildert wird die Geschichte aus der Sicht des Literaturprofessors Clemens, der einige seiner Studentinnen mit Auszeichnung durchs Examen gebracht hatte - weil sie zuvor bei ihm genächtigt hatten. Dieser Clemens wird nun, eher unfreiwillig, in die Pläne seines Zimmernachbarn Hannes - einem grobschlächtigen, aber irgendwie sympathischen Mann - einbezogen: Wenn die Landesbühne für eine Aufführung im Gefängnis vorbeikommt, will man den Theaterbus kapern und abhauen. Was auch gelingt.

Die folgenden Seiten sind dann - nimmt man es genau - ziemlich hahnebüchen: Die Herren entwischen also und fahren ins benachbarte Dörfchen Grünau, wo sie mitten ins alljährliche Nelkenfest platzen und sofort begeistert aufgenommen werden, ja über die Wochen das ganze beschauliche Landleben umkrempeln. Kurz wollte ich während der Lektüre den Finger heben und sagen: "Ääh, ja." Wenn da nicht der Satz auf der Rückseite des Buches wäre: "Manchmal kann die Wahrheit nur erfunden werden." Denn vielleicht ist es gar nicht so abwegig, dass die entflohenen Sträflinge über Wochen nicht entdeckt werden, weil sie sich eben nicht verstecken, sondern den Schutz in der Öffentlichkeit suchen? Dass die "Rückreise" in das "feste Haus" dann gewaltlos und friedlich verläuft, überrascht nicht. Denn für die Insassen war es letztendlich nur ein "so tun als ob", ein Theaterspiel.

Ein schönes Buch, ein gewohnt klar und schnörkelos geschriebenes Geschichtchen, welches mir das Wochenende versüßte. Bei der Lesung mit Herrn Lenz im März werde ich allerdings dennoch meine vergilbte Ausgabe der Deutschstunde signieren lassen...

Samstag, 20. Februar 2010

Berlin.



Nachdem ich mit einem dicken Grinsen die Universität verlassen habe, bin ich quasi direkt ins Büro: Geldspeicher auffüllen. Während andere nun in der Sonne liegen oder auf Weltreise gegangen sind, beschäftige ich mich mit der Kölner Lokalpolitik. Grund genug, für ein paar Tage diese Stadt zu verlassen!

Nun geht es kommende Woche also mit einer Freundin nach Berlin, ich werde mich ein bisschen durch diese Stadt treiben lassen und eine Menge alter Freunde endlich endlich wiedersehen. Da mein letzter Berlin-Besuch jedoch schon ein Jahr her ist, brauche ich ein paar Tipps von euch: Was darf man momentan einfach nicht verpassen dort oben? In welches Café kann ich mich zum Schreiben zurückziehen (in der Art des "Kauf dich glücklich")? Welche Ausstellung muss ich auf jeden Fall gesehen haben? Her damit!

Köln ist ein Gefühl?



"Köln ist ein Gefühl", steht auf dem roten Kugelschreiber, welchen ich am Freitag bei einer Pressekonferenz vom KölnTourismus geschenkt bekam. "Kölle, do bes een Jeföhl", haben wir im Karneval noch lautstark mitgesungen. Das ist alles richtig: Köln ist ein Gefühl - momentan aber eher ein mulmiges.

Tag für Tag trudeln in unserer Redaktion neue Hiobsbotschaften ein, die man zunächst in einem Artikel verarbeitet, bevor man sie für sich persönlich realisiert. Dann kommt die dicke Überraschung: Nur 20 Prozent der benötigten Stahlbügel wurden in den Haltestellen der neuen Nord-Süd-Bahn eingebaut?! Die Baugrube am Heumarkt muss demnächst eventuell geflutet werden, weil sie nicht so wirklich richtig sicher gegen Hochwasser ist?!

Lese ich diese Nachrichten, möchte mir fast der Kragen platzen: Wie kann es passieren, dass ein daher gelaufenes Bauunternehmen einfach übersehen kann, dass fast der ganze benötigte Stahl mal eben so nicht eingebaut, sondern weiter verkauft wird? Wie konnte nicht bemerkt werden, dass fast alle Bauprotokolle gefälscht wurden? Wie kann sich besagtes Unternehmen dann wagen, uns weismachen zu wollen, die falschen Protokolle wären durch einen Anwendungsfehler entstanden?! Wie kann es sein, dass die liebe Stadt Köln erst jetzt darauf aufmerksam wird, dass ja ganz eventuell und vielleicht der Pegel des Rheins mit dem Frühling enorm steigen wird und uns ein Hochwasser bevorsteht? (hatten wir hier schonmal Hochwasser?!?!?) Und dann bekannt gibt, im Notfall einfach die Baugrube am Heumarkt zu fluten? Ja und dann? Muss ich demnächst mit einem U-Boot zur Arbeit fahren?


Das Entsetzen wurde immer größer, als ich am Donnerstag an einer langwierigen Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Köln im Rathaus teilnehmen musste. Nach einer Rede des Oberbürgermeisters ("Wir müssen im Bezug auf die U-Bahn das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen!" Haha.) kam der Chef der KVB (das sind die Kölner Verkehrsbetriebe, die die U-Bahn bauen, als Info für Nicht-Kölner) ans Mikrofon, um in der folgenden halben Stunde einen Fachchinesisch-Sermon vom Stapel zu lassen, der mich nur Bahnhof verstehen ließ. Die ganze Zeit kämpfte er dabei mit seinem Computer, schaffte es nicht, die CD in das Laufwerk zu schieben bzw. die Präsentation vernünftig abzuspielen. UND SO JEMAND DARF HIER IN KÖLN EINE U-BAHN BAUEN?!


Habt bitte Nachsicht mit mir und meiner Wut, aber ich wohne nicht allzu weit von der - vielleicht bald schon unter Wasser stehenden - Haltestelle Heumarkt entfernt. Auch das Mahnmal Stadtarchiv (oder das Loch, wo es mal stand), liegt in Reichweite und wirft jedes Mal den Gedanken auf: Was stürzt als nächstes ein? Wo kann man überhaupt noch entlang laufen, ohne sich in Lebensgefahr zu wähnen?

Freitag, 19. Februar 2010

[Wochenrückblick]



Highlight der Woche: KVB-Chef schafft es nicht, eine technisch vernünftige PowerPointPräsentation zu halten. UND SO JEMAND DARF HIER EINE U-BAHN BAUEN?!

[Gesehen] Tisch und Bett.
[Gesungen] "Es war einmaaal ein treuer Husaaar..."
[Gelesen] Siegfried Lenz Es waren Habichte in der Luft.
[Getan] Karneval gefeiert. Geschlafen.
[Gegessen] Mutzenmandeln. Berliner.
[Getrunken] Komischen, süßen Schnaps.
[Gefreut] Nächste Woche nach Berlin. Ganz viele Leute treffen.
[Geärgert] Ihr habt nur 20% der Stahlbügel eingebaut?!?!
[Geschmunzelt] Der Chef.
[Gefragt] Noch ein Master in Angewandter Literaturwissenschaft?
[Geklickt] Facebook. Inflationär.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Lokalpatrioten.



Beinah wären wir ebenfalls nach Ehrenfeld gezogen, diesem charmant-heruntergekommenen Stadtteil von Köln. Letztendlich ist es dann zwar doch die Innenstadt geworden - eine gewisse Zuneigung zu dem Gebiet rund um die Venloer Straße habe ich allerdings noch immer. Was gibt es schon schöneres, als einen verquatschten Nachmittag im Café Franck auf dem Ehrenfeldgürtel oder einen leckeren Salat im Café Sehnsucht auf der Körnerstraße? Genau.

Ihre Liebe zum Kölner Westen haben nun 12 kreative Köpfe in einer kleinen Zeitschrift zu Papier gebracht (die ich eben in meinem dritten Lieblingscafé, dem Café Hallmackenreuther entdeckt habe). Wie sollte sie heißen, wenn nicht Ehrenfelder? Genau. Auf 88 werbefreien (!) Seiten dreht sich hier alles um das quirlige Veedel, es wurden zahlreiche Interviews geführt, Fotos geknipst und Texte unter offenbar großer Zufuhr von Kaffee (steht in der Pressemitteilung) formuliert. Der Fokus liegt auf der Frage: "Ist Ehrenfeld wirklich hip?"

Wie es mit diesem engagierten Projekt weitergeht, steht noch in den Sternen, man muss zunächst die Resonanz auf das erste Heft abwarten. Wer eines der Exemplare haben möchte, findet hier eine Übersicht über die Verkaufsstellen (fast alle, *hüst*, in Ehrenfeld) - Kostenpunkt 7 Euro.

Mit dem Pinsel durch die Eifel.


Edward T. Compton, "Letzter Blick auf die Mosel", 1868

Ist euch gelegentlich auch so romantisch zumute? Romantisch nicht im Sinne von Kerzenschein und Rotwein, sondern im Sinne von die Schönheit der Natur genießen? Im oberen Mittelrheintal zwischen Bonn und Koblenz kann man zum Beispiel sehr leicht romantisch sein, wenn man umgeben ist von Weinbergen, dem sich dazwischen schlängelnden Rhein und alten Sagen über Waldschräte und Naturgeister.

In einer Stadt wie Köln gibt es nur wenig Natur, folglich muss man sich die Romantik ins Museum holen: Dies tut derzeit das Wallraff-Richartz-Museum, welches noch bis zum 25. April eine Werkschau des britischen Künstlers Edward Theodore Compton zeigt. Der zog - wie es zu Zeiten der Deutschen Romantik (ca. 1790-1825) nunmal so üblich war - mit süßen 18 Jahren hinaus, die Welt zu erkunden. In diesem Fall fiel seine Wahl auf die Eifel. Im Gepäck hatte er nichts weiter als ein schlichtes, schwarzes Notizbuch (etwa ein Moleskine?!), in welchem er in Kohlezeichnungen seine Eindrücke festhielt, um sie später in - gelegentlich dann doch etwas sentimentale - Aquarelle umzuwandeln.

In diesen Tagen, in denen Köln zu einer homogenen grauen Masse aus Schneematsch und Post-Karnevals-Erschöpfung zusammengeschmolzen ist, kommt mir diese Ausstellung wie gerufen. Vielleicht bringt sie ja ein wenig Frühling in meine Gedanken?

Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. April und ist täglich (außer Montag) von 10 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt (für das gesamte Museum) kostet 8,50 Euro bzw. 6,50 Euro ermäßigt.

Dienstag, 16. Februar 2010

Was hat die denn?



"Was hat die denn?" - Was für ein wundervoller Titel für eine neue Veranstaltung im Schauspielhaus Köln. Und wie passend für diesen "Veilchensdienstag", an dem unsere Redaktion einer WG gleicht, weil alle mit müden Karnevalsaugen und Kaffeetassen durch den Flur schlurfen und nicht so recht wissen, was sie hier eigentlich tun.

Aber jetzt zum Thema: Das Schauspielhaus hat viele Schauspieler in petto, von denen einige nicht ausschließlich auf der Bühne stehen, sondern gelegentlich auch mal selbst zu Feder und Tinte greifen und Minidramen oder ähnliches verfassen. Und weil dabei häufig äußerst kreativer Kram herauskommt, der dem kulturfreudigen Kölner Publikum nicht vorenthalten werden soll, haben die Damen und Herren kurzerhand eine neue Serie gegründet, die da heißt: "Was vom Tage übrig blieb".

Am Mittwoch, 17. Februar um 20:30 Uhr geht es nun los mit "Was hat die denn" und den Ensemble-Mitgliedern Anja Herden und Sebastian Kreyer, die ein altes Radiointerview in Szene setzen. Danach soll es regelmässig weitergehen, und wir können nur gespannt sein, was die Schauspieler sonst noch so unterm Bett und hinterm Schrank hervorkramen...

Sonntag, 14. Februar 2010

Sherlock Holmes Actionman.


© 2009 Warner Bros. Ent.

Okay, wenn Guy Ritchie einen Film dreht, kann dieser eigentlich nicht nach meinem Geschmack sein: Zuviel Action, Testosteron, Blut und Schweiß. So auch in seinem neuesten Streich, Sherlock Holmes mit Robert Downey Jr. und Jude Law in den wichtigsten Rollen von Holmes und Dr. Watson.

Da steigt Holmes mit nacktem, selbstverständlich muskelbepacktem Oberkörper in den Boxring und erweist sich als äußerst kampfsicher, da explodiert und brennt es, wenn die beiden Ermittler das viktorianische London nach Lord Blackwood absuchen, einem angeblich von den Toten wieder aufgestandenen Möchtegern-Houdini. Zwischendurch wird Holmes von einer ehemaligen Geliebten nackt ans Bett gefesselt, versucht Dr. Watson verzweifelt, seine Angebetete zu heiraten und wird auf der erst halb zusammengebauten Tower Bridge gekämpft. Mehr nennenswerte Handlung gibt es leider nicht - ach doch, ein Geheimbund wird natürlich auch erwähnt.

Sicher, wer auch Action gepaart mit historischer Kulisse steht, kommt hier sicherlich auf seine Kosten, Fans der klassischen Verfilmungen mit Jeremy Brett sollten sich den Gang ins Kino eher sparen, auch wenn die Herren Downey Jr. und Law als Holmes und Watson gelegentlich ein schön schrulliges Paar abgeben.

Samstag, 13. Februar 2010

[Wochenrückblick]



"Zu wissen, wo oder wer du sein willst, ist die wichtigste Voraussetzung für deinen Erfolg. Wer kein Ziel hat, wird kaum etwas erreichen." (Paul Arden)

[Gesehen] Die Kulissen von "Alles was zählt".
[Gehört] Die Sterne.
[Gelesen] Siegfried Lenz Es waren Habichte in der Luft.
[Getan] Rumgehangen. Karneval gefeiert. Gequatscht.
[Gegessen] Birnen-Zupfkuchen. Möhren-Ingwer-Suppe.
[Getrunken] Vitamin-C-Smoothie.
[Gefreut] Alte Freunde an Weiberfastnacht wiedergesehen.
[Geärgert] Rauschen im Telefon, Pixel im Fernseher: Telekom.
[Gemocht] Dieses Outfit.
[Gelacht] "Mehr Spaß ohne Glas. Becher ist das." Hmmpf.
[Gedacht] Jetzt wirklich schon freiberuflich werden?
[Geplant] Ein paar Tage Berlin.
[Geklickt] Gaarn. Magazin für Nähkultur.

Freitag, 12. Februar 2010

Kölle Alaaf!



Met ner Pappnas jeboore, dr Dom en der Täsch,
hammer uns jeschwoore: Mir jonn unsre Wääch
Allet wat mer krieje künne, nemme mir och met,
weil et jede Aureblick nur einmol jitt...


Der Straßenkarneval hat begonnen! Nach vielen Jahren, in denen ich eher halbherzig dabei war, weil ich andere Dinge im Kopf hatte oder schlichtweg keine Lust, bin ich dieses Jahr relativ motiviert. An Weiberfastnacht, also gestern, musste ich redaktionell bereits um 10 Uhr im Rathaus bereitstehen und bei Kölsch und Schnittchen dem offiziellen Empfang des Kölner Dreigestirns durch unseren Oberbürgermeister beiwohnen. Im Anschluß daran stand dann ein Streifzug durch die Altstadt auf dem Programm, bei dem meine Kollegin und ich jeden fotografiert haben, der ein halbwegs interessantes Kostüm trug - es ist unglaublich, wie bereitwillig die meisten posieren, wenn man ihnen sagt, für wen man arbeitet...


Dank vier T-Shirts, zwei Pullovern, einem Mantel, Strumpfhose, Jeans und zwei paar Socken (und gefühlten 5kg mehr auf den Schultern) habe ich es tatsächlich noch bis Abends auf der Straße (der Zülpicher Straße, dort, wo das Leben tobt) ausgehalten, diverse hochprozentige Flüssigkeiten zu mir genommen und versucht, die Ordnungskräfte auf die Feigling-Flaschen in meiner Hand aufmerksam zu machen (Glasverbot ausreizen und so --> echter Undercover-Journalismus), leider ohne Erfolg. Auch bin ich sprechenden Bananen, Vincent van Gogh, der schwarz-gelben Koalition (siehe Bild), einer Gruppe Tannenzäpfle-Flaschen sowie gleich zwei "Mad Hatter" begegnet. Mal sehen, wie es die nächsten Tage weitergeht?!

In diesem Sinne: Dreimol Kölle Alaaf!

Dienstag, 9. Februar 2010

"Alles was zählt"







Ich gebe es hiermit offen zu: Seit dem Serienstart 1992 bin ich ein mehr oder weniger treuer Fan der RTL Daily Soap "Gute Zeiten Schlechte Zeiten". Mit neun Jahren war das eben noch sehr interessant zu betrachten, mit 14 hat man dann für diverse Serienstars geschwärmt - und mit 26 ist es die ideale Serie, um nach einem anstrengenden Arbeitstag das Gehirn herunterzuschalten.

Mit neuen Soaps kann man mich allerdings nicht anfixen, zumindest nicht mit deutschen. Weshalb ich heute Mittag dann auch etwas ratlos am Set von "Alles was zählt" herumstand und an meinen Bruscetta-Schnittchen knabberte: Ich kannte niemanden (sieht man mal von Nina Bott ab, die - was auch sonst - früher bei GZSZ mitgemacht hat). Das man als Soapstar einer kleinen deutschen Vorabendserie nicht zwingend für den Grammy oder den Oscar nominiert wird, scheint vielen der Darsteller aber noch nicht bewusst.

Besonders einer der Herren (den ich - gebe ich zu - für einen Kameramann oder Kabelträger etc. hielt) schwarwenzelte die ganze Zeit um mich herum, fragte mich nach der technischen Ausstattung meiner Kamera und nach dem Geschmack der Schnittchen. Offenbar wollte er mir dringend ein Autogramm geben - ich hab allerdings nicht danach gefragt, ich frage ja auch nicht wildfremde Leute auf der Straße danach. (Zurück im Büro habe ich herausgefunden, dass es sich um Jörg Rohde handelt, der den Ben Roschinski spielt)

Nach einer kleinen Führung durch das Set in der riesigen Halle des Coloneums (irgendwie doch überraschend, dass die einzelnen "Räume" keine Decken etc. haben) wurden wir dann ans Außenset gekarrt, um das es heute ging. Schnee und Eis machten die Einweihung dieses Teil nicht gerade gemütlich, noch dazu hatte ich die falschen Schuhe an (wer trägt bitte bei Schnee Riemchenschuhe?!). Und dann durfte ich mich auch noch mit den anderen - in ihrem Körperumfang eindeutig massigeren - Fotografen um die besten Motive prügeln.

Vielleicht muss ich die Serie heute Abend aber doch mal anschauen. Natürlich ausschließlich zu Recherchezwecken, versteht sich...

Montag, 8. Februar 2010

Neue Figuration.


© Leif Trenkler

Zum Wochenanfang - ich bin an diesem Montag trotz starkem Kaffee noch nicht wirklich wach - präsentiere ich euch eine schöne Ausstellung, die noch bis Ende Februar, genauer gesagt bis zum 27.2. in der Galerie Thomas Rehbein stattfindet.

Der zeigt nämlich Bilder von
Leif Trenkler, einem Kölner Künstler und Vertreter der Stilrichtung "Neue Figuration" - die schon etwas älter, aber darum nicht minder spannend ist. Da ich Journalistin und kein schwafelndes PR-Mädchen bin, verschone ich euch mit phrasenhaften Beschreibungen seiner Werke (die sich z.B. in der Pressemitteilung finden)- seht einfach selbst. Die Bilder sprechen für sich, finde ich.


Die Ausstellung läuft unter dem Titel "Tit for Tat" noch bis zum 27. Februar. Geöffnet ist die Galerie Dienstag bis Freitag von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 12 bis 18 Uhr.

Sonntag, 7. Februar 2010

Inspiration.



Wie inspirationslos habe ich die letzten Monate verbracht. Aus dem Bett in die Schlabberklamotten und mit Kaffee an den Schreibtisch. Jeden. Tag. Das. Gleiche. Während die Welt um mich herum den Farben frönte, kam mir mein Alltag eher grau vor. Wie gut tut es, diese Phase endlich hinter sich lassen zu können - denn mit der emotionalen Entspannung ist tatsächlich auch die Kreativität wiedergekommen.

Auf einmal sprühe ich nur so vor Ideen, was dazu führt, dass mein dicker Moleskine-Kalender in den nächsten Wochen vor Lesungen, Ausstellungen, Theaterpremieren und Kunst-Events nur so platzt, ich journalistisch gesehen gleich mehrere Eisen im Feuer habe und an vielen Stellen die Pfoten im Spiel, einen Standortwechsel erwäge und vor Energie nur so strotze. Ich hätte nichts dagegen, wenn dieser Zustand noch ein wenig anhalten würde. Was inspiriert euch momentan?

(PS: Haltet mich ruhig für seltsam - aber ich möchte unbedingt eine ausgestopfte Ente mein eigen nennen. Fall also jemand dringend sowas loswerden möchte...)

"Ich denke sowieso mit dem Knie."



Eigentlich hatte ich für Samstagabend sinnloses Rumliegen auf dem Sofa vorgesehen (eine meiner Lieblingsbeschäftigungen der letzten Tage). Doch als mich dann bei meiner Rückkehr aus Düsseldorf eine Email in meinem Postfach begrüßte, in der sich der Galerist der Galerie 30works persönlich für meine kleine Vorberichterstattung zur Ausstellung "Backstreet Beuys" bedankte und mich überdies zur Vernissage einlud, warf ich die Pläne über den Haufen. Und das war gut so!

Die Galerie befindet sich in einem Hinterhof in Köln-Sülz (deshalb das "Backstreet" im Titel) und wirkt äußerst freundlich und bunt - was auch daran lag, dass sie von oben bis unten mit Bildern und Skulpturen zum Thema Joseph Beuys zugehangen war. Vier Künstler hatten sich der Person und dem Schaffen des Angelwesten-Trägers angenommen, seine Werke neu beleuchtet und interpretiert. Das ist ihnen sehr gut gelungen: Die Künstlerin Agii Gosse zum Beispiel bastelt kleine Objektkästen (einer enthielt auch eine "Fettecke") oder nutzt bekannte Zitate des Künstlers für Pop-Art angehauchte Collagen. Besonders beeindruckt haben mich die riesigen Leinwände von Cornelius Rinne, der Hauptmotive Beuys' oder den Herren selber malte, gespickt mit Zitaten und Ausschnitten aus Gedichten. Wäre mein Geldbeutel etwas dicker, würde eines der Bilder nun sicherlich mein Wohnzimmer zieren!

Ich habe nur ein Foto gemacht um nicht alles zu verraten; den Rest schaut ihr euch bitte selber an, denn das Ergebnis ist wirklich sehenswert - auch für Menschen, die mit Beuys selber eher wenig anfangen können. (Die Ausstellung läuft noch bis zum 6. März)

Samstag, 6. Februar 2010

Wärst du doch in Düsseldorf geblieben...







Viel war nicht los auf der Voice of Fashion in Düsseldorf, muss ich sagen. Woran lag es? Werden die Gäste erst die Modeschauen heute Abend stürmen und hatten deshalb keine Zeit und Lust, ein wenig durch die teilnehmenden Geschäfte zu schlendern?

Umso entspannter war es für mich: leere Shuttle-Busse und Läden, ein wundervoller Laden mit Möbeln aus den 50er und 60er Jahren (in welchem ich gerne sofort eingezogen wäre) und Kaffee und Kuchen im charmanten Café Hüftgold, wo man auf alten Schulstühlen sitzt, aus antikem Porzellan trinkt und Lampengebilde aus filigranen Tässchen von der Decke hängen.

Die Episode, in der ich - kölsches Mädchen durch und durch - in der Düsseldorfer Alstadt mitten in eine Faschings-Fete mit Blasmusik und überschwänglichen Helau-Rufen geriet, vergessen wir jetzt einfach mal.

[Wochenrückblick]



Was für eine ereignisreiche Woche! Ein alter Lebensabschnitt hat geendet, ein neuer beginnt - bevor ich mich mit dem Ernst des Lebens beschäftige, befinde ich mich aber noch ein bisschen im Zustand totaler Entspannung und laufe weiterhin mit einem schönen Grinsen durch die Gegend.

[Gesehen] -
[Gehört] Adam Green
[Gelesen] Ulla Hahn Aufbruch
[Getan] Universität abgeschlossen. Geschlafen.
[Gegessen] Sushi.
[Getrunken] Sekt.
[Gefreut] Die ganzen Glückwünsche zum Abschluß.
[Geärgert] -
[Gelacht] Sehr viel.
[Geklickt] Shorpy Historic Photo Archive

Freitag, 5. Februar 2010

Gegen den Abriss!



Ich hatte an dieser Stelle schon mehrmals meinen Unmut darüber geäußert, dass die Stadt Köln plant, das gute alte Schauspielhaus abzureißen, um an dessen Stelle einen absolut unerotischen Betonklotz in die Luft zu ziehen, der an Höhe sogar noch die nebenstehende Oper überragt. Mit meiner Ablehnung dieses Vorhabens (das der finanziell sowieso schon gebeutelten Stadt nur noch größere Löcher in die Taschen reißen würde) bin ich zum Glück nicht allein.

Mittlerweile hat sich eine Gruppe nicht gerade unbekannter/unwichtiger Kölner zusammengefunden und ein Bürgerbegehren gegen den Abriss des charmanten Riphan-Baus aus den 50er Jahren gegründet und sammelt fleissig Unterschriften - meine haben sie schon, sowie viele tausend andere (auch die Intendantin des Schauspielhauses, Karin Baier, richtet sich gegen den Abriss).

Auch ihr könntet - sofern ihr offiziell Kölner Bürger seid - eure Unterschrift zur Verfügung stellen (einfach an einer der auf der Seite genannten Stellen gehen und unterschreiben oder Liste selbst ausdrucken und sammeln gehen). Damit die Stadt sich nicht mit einem lächerlichen Neubau, den sie eigentlich gar nicht bezahlen kann, großkotzig aus dem Fenster lehnt, sondern das Geld lieber in Kulturproduktionen investiert. Damit das charmante Schauspielhaus erhalten bleibt!

Infos gibt es auch unter www.mutzurkultur.de, www.koelnerkomment.de und www.ihrseidkuenstler.de

Donnerstag, 4. Februar 2010

Schmeißt die Möbel aus dem Fenster!



Meine Lieben, ICH HABE FERTIG! Nachdem ich am Dienstagmorgen in Psychologie sehr souverän eine Note aufs Parkett gelegt habe, die so klein ist, dass man sie schon fast nicht mehr sehen kann, durfte ich mit einem Mal allen Stress von mir abwerfen. Ich habe es noch nicht ganz realisiert, dass ich nun nicht mehr gezwungen bin, von morgens bis abends zu lernen, zu analysieren, zu interpretieren - umso schöner ist es, immer wieder von dem Gedanken überrascht zu werden: "Es ist vorbei! Nach zwölf Monaten schlauchender Prüfungsphase bist du frei!!"

Seit Dienstag laufe ich mit einem dicken Grinsen durch die Gegend (wie man sieht), welche nur noch größer geworden ist, seit ich die offizielle Magister-Urkunde in den Händen halte. Unter die Glücksgefühle mischen sich jedoch auch ein paar Wehmutstropfen: Fünf Jahre Studium sind vorbei, uns Mädls wird es durch die Lande verstreuen, man trifft sich fortan nicht mehr automatisch in Seminaren und Vorlesungen. Doch die Freundschaften sind innig und fest - besonders die zu meinem liebsten Mädchen auf dem Foto, die ich am ersten - noch sehr orientierungslosen - Tag meines Studiums kennengelernt habe, mit der ich seitdem wie mit einem Kaugummi zusammenklebe und alle Höhen und Tiefen der letzten Jahre durchgestanden habe.

Und was kommt jetzt? Was mache ich mit meiner ganzen Freizeit? Ich lasse es mir gut gehen und trinke noch ein Gläschen Sekt!

Montag, 1. Februar 2010

Ein ♥ für Beuys.



"Kunst ist ein in die Ecke geklatschter, schmieriger Haufen Fett. Oder ein alter Lappen Filz. Vor allem aber ist jeder Mensch ein Künstler." (Joseph Beuys)

Zugegeben: Ich bin kein wirklich großer Fan von Joseph Beuys - manche seiner Kunstwerke bleiben mir schlichtweg unverständlich und verstricken mich jedes Mal in eine ausschweifende, kraftraubende Diskussion zum Thema Moderne Kunst. (Ich habe in diesem Fall garantiert die Putzfrau auf meiner Seite, die 1986 kurzen Prozess mit der Fettecke des Herrn Beuys machte).

Die kleine Ausstellung, die es ab dem kommenden Samstag in der Galerie 30works (Berrenrather Straße 188b) zu sehen geben wird, klingt für mich dennoch interessant: Unter dem Arbeitstitel "Backstreet Beuys" haben sich vier Künstler und Künstlerinnen zusammen getan, um die Werke des großen Meisters aus neuen Blickwinkeln zu betrachten, zu interpretieren und sich selbstverständlich darin für ihre eigene Kunst Inspirationen zu suchen. Beuys himself wird an diesem Abend auch noch mit Zitaten und Fotos gehuldigt, sozusagen. Wenn schon, denn schon.

Vernissage ist also am Samstag, 6. Februar um 20 Uhr, danach gehts bis zum 6. März weiter. Geöffnet ist Mittwoch bis Freitag von 15 bis 19 Uhr, sowie Samstag von 15 bis 18 Uhr.