Montag, 6. August 2012

//Arno Schmidt revisited//

Arno Schmidt, Foto von Alice Schmidt © Arno Schmidt Stiftung

Fräulein Krämer: klein und schlangenzierlich. Sie stand an der Kartei, sah listig herüber, und rieb dann gewandt ihr Becken an der Tischkante; lehnte die grüne Strickjacke zurück in die zentralgeheizte Luft, daß die subtilen apfelgroßen Brüste hervortraten, und blickte so versonnen auf ihre dünnen glatten Fingerspargel, die in den Karteikarten schnipsten.
(Aus dem Leben eines Fauns)

Wer Arno Schmidt liest, braucht Zeit. Seine Prosa ist verschwurbelt, unzusammenhängend, voller Onomatopoesien, gelegentlich etwas anstrengend - und somit eine einzige Leselust. Zumindest für Liebhaber der Literatur, die Romane auch mal nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" lesen und die außergewöhnlichen Worte und Wörter in sich aufsaugen wie Sonnenstrahlen.

Falls sich jemand von euch angesprochen fühlt, ich hätte da etwas für euch: Das Literaturforum im Brecht-Haus Berlin veranstaltet vom 13. bis 17.August eine Arno-Schmidt-Woche, bei der insgesamt fünf Veranstaltungen - Vorträge, Lesungen und Diskussionen - auf dem Programm stehen. 

Es geht unter anderem um die Schwierigkeit von Schmidt, einen Verlag zu finden, der sich derart "unbequemen" Texten annahm, seine eigenwillige Sprache und die großartige Fähigkeit, nonverbale Gesten verbal umzusetzen oder seine Darstellung von Ost- und Westdeutschland. Ich glaube, es wird großartig.

Vom 13. bis 17.August, täglich um 20 Uhr im Palais am Festungsgraben. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.

1 Kommentar:

Ilmarie hat gesagt…

Ich weine hier mal wieder vor mich hin, nicht dabei sein zu können ;(