Samstag, 7. Januar 2012

Buchstabensalat



"Pssst... willst du ein P kaufen?" - Ich hatte gehofft, während meines Interviews im Berliner Buchstabenmuseum auch diesem gewissen Schlehmil aus der Sesamstraße zu begegnen, der seinen plüschigen Kollegen ununterbrochen Buchstaben jeglicher Größe und Art anzudrehen versucht.

Stattdessen empfing mich eine der beiden Gründerinnen des in Steinwurfweite des Alexanderplatzes gelegenen Museums, um mir die Geschichte des so ungewöhnlichen Archivs zu erzählen. Buchstaben kaufen kann man hier zwar nicht, aber Patenschaften sind durch aus möglich: Ich meinerseits habe mich sofort unsterblich in ein knallrotes H aus dem Hertie-Schriftzug verliebt, um dessen Pflege ich mich gerne kümmern würde.

Besagter Buchstabe gehört allerdings noch zu den handelsüblicheren Objekten, die man auf der rund 100 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche findet. Ausgefallener ist da zum Beispiel der Schriftzug der "Zille Klause", die blassrosanen Osram-Buchstaben, das aus dem Jahre 1946 stammende "W" in "Lederwaren" - und natürlich das verschnörkelte "Zierfische" inklusive, nunja, zwei Zierfischen eben.

Diese hingen seit Anno Pief an einem Ladengeschäft auf der Karl-Marx-Allee, welches 2009 leider schließen musste. Nach einem Spendenaufruf "Rettet die Zierfische" konnte der Schriftzug letztendlich erworben und vor dem sicheren Verschrottungstod gerettet werden. Die Kult-Buchstaben (an denen das Herz vieler Ost-Berliner hängt) können nun - wieder blau-gelb leuchtend - ebenfalls im Buchstabenmuseum betrachtet werden.

Ich will euch an dieser Stelle kein X für ein U vormachen, dafür aber einen Besuch in Mitte ans Herz legen. Das Museum hat Donnerstag bis Samstag von 13 bis 15 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 2,50 Euro.

1 Kommentar:

Anna hat gesagt…

Nicht schlecht. Mal schaun, ob ich nicht für meine Initialen eine Patenschaft übernehme.