Freitag, 15. Februar 2013

//Nachtzug nach Lissabon//

© Concorde Filmverleih

Es ist bereits ein paar Jahre her, dass ich den Roman Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier zum ersten Mal las - in etwas mehr als einer durchwachten Nacht, dankbar für die Ablenkung. Aber wie verfilmt man eine Geschichte, die in wesentlichen Teilen auf inneren Monologen, Gedanken und Erinnerungen basiert? 

Im Rahmen der diesjährigen Berlinale kam ich in den Genuss, den Film schon ein paar Wochen vor seinem offiziellen Start in den deutschen Kinos zu schauen (wenn auch auf den absolut Kino-untauglichen und unbequemen Sitzen des Friedrichstadtpalastes) - und war und bin absolut begeistert! 

Raimund Gregorius (gespielt von Jeremy Irons), kauziger Lateinlehrer im schweizerischen Bern, hat eines Tages eine Begegnung, die sein Leben völlig aus der Bahn wirft: Auf dem Geländer einer Brücke steht eine Frau in rotem Regenmantel, bereit zum Absprung in den rauschenden Fluss. Gregorius reißt sie herunter, nimmt sie mit zu seinen erstaunten Schülern - doch die Geheimnisvolle verlässt das Klassenzimmer nach kurzer Zeit schweigend. In ihrem Mantel findet der Lehrer ein Zugticket nach Lissabon und ein kleines antiquarisches Büchlein, welches ihn derart in den Bann zieht, dass er kurzerhand in besagten Zug nach Portugal steigt und sein geordnetes Leben in Bern zurücklässt. Dort sucht er die Protagonisten des philosophischen Büchleins und die Weggefährten des Arztes Amadeu de Prado - und reißt allerorts Jahrzehnte alte Wunden wieder auf. Was geschah wirklich damals, 1973, im Widerstand gegen die Salazar-Diktatur?

Bille August hat diesen ruhigen, nachdenklichen Roman kongenial verfilmt, so dass man jede Sekunde genießt. Mag sich so mancher Kritiker auch über gewisse Längen echauffieren, die daher rühren, dass der Regisseur nur wenige Episoden und Charaktere aus dem Buch nicht übernommen hat - dieser Film steht seiner literarischen Vorlage in nichts nach. Und sowas sage ich selten.

Ab 7. März im Kino.

1 Kommentar:

Ilmarie hat gesagt…

Toller Tipp, das Buch steht schon Ewigkeiten auf meiner Wunschliste!