Montag, 2. Juli 2012

//Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die Interessanten//

Jeder Mensch hat gewisse Rituale in seinem Leben. Bei mir sind das unter anderem: Jeden Morgen ein Nutella-Brot essen, jede (in erreichbarer Nähe stattfindende) Inszenierung von Georg Büchners Woyzeck anschauen - und bei jeder Gelegenheit "Die Sterne" live sehen. 

Seit ich im ersten Semester nach ein paar Gläsern Bowle auf einer WG-Party in Berlin eines ihrer ersten Alben mitgehen ließ (Jugendsünden!), bin ich dieser Band restlos verfallen - obwohl sich mein Musikgeschmack in allen anderen Dingen sehr geändert hat. Wenn der baumgroße Frank Spilker zu Universal Tellerwäscher etwas ungelenk über die Bühne stolpert oder zwischen den Songs belanglosen Quatsch erzählt, geht mir immer wieder das Herz auf. 


Dass das Konzert am vergangenen Sonntag im großen Saal der Volksbühne - also einem Theater - stattfand, war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: Während die drei Hamburger ihre Gitarren umschnallten und ("Das ist euer Lied!") den Klassiker Big in Berlin  anstimmten, lehnte sich das Publikum gemütlich in die roten Plüschsessel zurück. Der Aufforderung "Ihr dürft auch über die Sitze steigen!" kamen zunächst nur wenige nach, doch spätestens mit besagtem Tellerwäscher hielt es ganz viele nicht mehr auf dem Popo. 


Da die Sterne in diesem Jahr bereits 20 Jahre alt werden, war es der perfekte Anlass, mal wieder einige der ganz alten Songs rauszukramen, die seit vielen Jahren nicht mehr live aufgeführt wurden. Und so verzichtete man - sehr zu meiner Freude - auf eine Überzahl dieser neueren, discolastigen Popsongs zu Gunsten knackiger alter Lieder wie Und von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die Interessanten (1997). 


Nächstes Mal, liebe Sterne - ihr wisst! - bin ich garantiert wieder vor Ort.

Keine Kommentare: