Dienstag, 8. November 2011

Schubladendenken


Links: Paul Laffoley The Orgone Motor 1981, 185 x 185 cm / Rechts: Paul Laffoley The World Self 1967, 217 x 217 cm © Courtesy of the artist and Kent Fine Art, New York

"Secret Universe" heißt die Ausstellungsreihe, welche das Museum Hamburger Bahnhof in Berlin im Frühling dieses Jahres ins Leben gerufen hat: Nacheinander sollen Positionen von Künstlern präsentiert werden, die zwar mit den gängigen Materialien der Kunst arbeiten, irgendwie jedoch aus der Reihe tanzen. Meist handelt es sich dabei um psychische Störungen, die denjenigen die Kommunikation mit der Außenwelt in vielerlei Hinsicht erschweren.

Nachdem zu Beginn die schier unglaublich große Anzahl an Polaroids ausgestellt wurde, auf denen Horst Ademeit akribisch versuchte, die "gefährlichen Kältestrahlen" in seiner Umgebung auf Fotopapier zu bannen, ist nun Paul Laffoley zu Gast. Ein Vorteil seines Asperger Syndroms, einer leichten Form des Autismus, sind diese unzähligen Schubladen in seinem Kopf, in welchen er Millionen von Informationsfitzelchen ablegen, sortieren und bei Bedarf herausholen kann, sozusagen.

Seine quadratischen Bilder vereinen daher Elemente aus den unterschiedlichsten Disziplinen, sei es Kosmologie, Theologie, Anthroposophie oder Philosophie. Das klingt durchgeknallt - doch steht man vor den Bildern, wirkt dieses unglaubliche Universalwissen einfach nur beeindruckend. Ein Besuch im Hamburger Bahnhof, wo die Ausstellung am 3. November eröffnet wurde, lohnt sich also - und wer sich ein Eintrittsticket löst, kommt gleich noch in den Genuss der wundervollen Ausstellung von Tomás Saraceno in der Haupthalle.

Zu sehen ist die Ausstellung von Paul Laffoley übrigens noch bis zum 4. März 2012. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

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