Dienstag, 6. September 2011

Berliner Kunstsalon: Nackte Tatsachen







"Ganz schön viele Brüste auf dieser Ausstellung", resümierten die Praktikantinnen, bevor ich sie in den wohl verdienten Feierabend entließ. In der Tat: In der Ausstellungshalle des Berliner Kunstsalon, welcher am Dienstag seine Türen und damit den Berliner Kunstherbst 2011 eröffnete, gibt es eine Menge nackter Tatsachen.

Ein paar mit groben Acrylstrichen gemalte, übergröße Brüste hier, gestrickte Genitalien da, überlebensgroße Aktfotografien dort. Woran das liegt? Nunja, wohl in erster Linie an der Vorliebe des Kurators, der so gar nichts von abgehobenem Galeristen besitzt und seinen Fokus lieber auf die ausgefallenen Arbeiten aufstrebender Künstler richtet (und es war auch er, der mir auf meine Akkreditierungs-Anfrage antwortete: "Nennen Sie am Eingang ihr persönliches Code-Wort 'humpf - schnuff - hab-hab - idel - du-bam'). Aber auch sonst gilt seit einiger Zeit in der zeitgenössischen Kunst offenbar das altbekannte Credo "Sex sells".

Aber der Kunstsalon wartet dennoch mit einigen durchaus sympathischen Künstlern und Künstlerkollektiven auf, die noch ein anderes Thema als den menschlichen Körper haben oder ihm wenigstens die Kleidung lassen. Das Künstlerduo JKM zum Beispiel mit pastellfarbenen, von der Decke hängenden Menschenskulpturen. Oder Frauke Danzer und ihre mehr oder weniger niedlichen Schweinchenfiguren.

Ein Besuch im fernen Wedding (der sich in dieser Gegend übrigens von einer sehr charmanten Seite zeigt) lohnt sich auf jeden Fall. Der Berliner Kunstsalon läuft noch bis Sonntag, 11.September und ist Mittwoch bis Samstag von 14 bis 22 Uhr sowie Sonntag von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Ein Ticket kostet 5 Euro.

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