Mittwoch, 10. August 2011

Berlin für Leseratten


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Schon häufiger wurde ich gefragt, ob ich nicht mal ein paar Berlin-Tipps verraten könnte, wenn der ein oder andere seinen nächsten Kurzurlaub in der Hauptstadt plant. Für Shopping-Tipps zum Thema Mode wendet ihr euch da am besten an die bezaubernden LesMads - für alle Leseratten und Liebhaber auserlesener Magazine und Bücher hätte ich da ein paar Ideen...



Do your read me?
Den meisten von euch, die Berlin schon einmal etwas erkundet haben, wird dieser Laden wohl bereits bekannt sein: Auf wenigen Quadratmetern in der Auguststraße in Mitte findet man hier so ziemlich jedes Magazin zum Thema Kunst, Mode, Photografie, Kultur und Architektur. Dazu gibt es ausgewählte Bücher zu diesen Bereichen - und natürlich die obligatorischen Stofftaschen mit dem Slogan, die mittlerweile an jeder zweiten Hipster-Schulter baumelt. (In Kreuzberg kann man jetzt die "Anti"-Tasche kaufen, auf der "Stop fucking asking?!" steht)

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In diesem ebenfalls recht überschaubaren Ladenlokal am unteren Ende der Kastanienallee findet ihr eine ähnliche Auswahl wie bei do you read me, streetart ist hier jedoch etwas umfangreicher vertreten. Die Magazine und Bücher (siehe Bild) werden hier in an der Wand montierten Plastikkartons präsentiert. Es ist nicht so überlaufen wie in Mitte.

Motto Berlin
Man muss wissen, wo genau sich das Ladenlokal von Motto Berlin befindet - zufällig stößt man eher nicht darauf, denn es befindet sich in einem winzigen Hinterhof auf der Skalitzer Straße in Kreuzberg. Umso schöner ist es, wenn man es denn gefunden hat: Das Interieur würde zu einem Hut-/Regenschirm-/Damenkonfektionswarengeschäft aus den 1920er Jahren passen. Bis unter die Decke ist es gefüllt mit Kunstbüchern und Künstlerbüchern aus dem Selbstverlag, Magazinen, Postern und Flyern, die man schwerlich irgendwo anders bekommt.

pro qm
Ihr sucht ein Buch zum Thema Design, Architektur, Typographie, Kunst oder whatever? pro qm hat es garantiert. Seit der Laden aus der Alten Schönhauser dank rasant steigender Mieten vertrieben wurde, findet man die Bücherhöhle in der etwas verschlafenen Almstadtstraße. Wer etwas Zeit mitbringt, kann sich hier wie ein Bücherwurm quer durch die überquellenden Regale futtern...

Gestalten Space
Wenn ein Verlag ein Ladenlokal eröffnet, dann kann man davon ausgehen, dass dort ausschließlich Bücher aus Eigenproduktion verkauft werden. So ist es natürlich auch im Gestalten Space in den Sophie-Gips-Höfen - aber wer braucht schon andere Publikationen, wenn er sich durch die Gestalten Editionen wühlen kann? Genau. Hier gibt es übrigens nicht nur Bücher, sondern auch Designobjekte zu kaufen (Vorsicht mit der Kreditkarte!). Im hinteren Bereich befindet sich zudem noch eine Galerie. Was will man mehr?


Bongout
Das Bongout ist in erster Linie eine kleine Galerie für Siebdrucke und Illustrationen. Doch wer in den Räumlichkeiten auf der Torstraße vorbeischaut, findet dort nicht nur Poster und limitierte Drucke, sondern auch eine feine Auswahl an Büchern und Heften zum Thema Siebdruck - und vor allem aus Siebdruck!

Walther König
Eine Stadt wie Berlin braucht einen Walther König, das ist ganz klar. Natürlich sitzt dieser (neben den ganzen Filialen in allen möglichen Museen) direkt an der Museumsinsel mit Blick auf den Berliner Dom. Ich bin mir sicher, dass es kein Buch zum weitgefassten Thema Kunst und Kultur gibt, welches König nicht besitzt. Was den Aufbau und Charme der Räumlichkeiten angeht, kann die Berliner Dependance allerdings noch nichtmal annähernd mit der Hauptfiliale in Köln mithalten, in der der Buch-Mäzen überdies selbst an der Kasse steht.

Georg Büchner Buchhandlung
Neben den ganzen Spezialitätenläden, die ich euch vorgestellt habe, braucht es natürlich auch eine ganz normale Buchhandlung, in welcher man sich mit den neuesten Neuerscheinungen aus Romanen und Sachbüchern eindecken kann. In meinem Fall ist dies die Georg Büchner Buchhandlung am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg: Hier finde ich meinen Grass, Kerouac und natürlich Büchner himself. Postkarten und unschlagbar sympathische Beratung gibt es auch.

Dussmann Kulturkaufhaus
Der absolute Vorteil der riesigen Buchhandlung auf der Friedrichstraße? Sie hat bis Mitternacht geöffnet. Sollte einen also spät nach dem Abendessen, wenn alle anderen Geschäfte schon längst die Türen geschlossen haben, die unbändige Lust zum Bücherkauf überfallen, ist das the place to be. Hier gibt es alles, was eine Buchhandlung haben muss. Da der Laden sich allerdings, wie bereits erwähnt, auf der Friedrichstraße befindet, muss man in den meisten Fällen mit Menschenmassen rechnen - die den gleichen Gedanken hatten, wie man selbst.


Bongout

5 Kommentare:

Schokozwerg hat gesagt…

Die Georg-Büchner-Buchhandlung mag auch ich sehr :-) Danke für die Tipps, da sind ja selbst für Einheimische einige unbekannte Orte dabei. Ich steuere übrigens für Kunst, Film, Mode, Architektur und Co. auch gern den Bücherbogen am Savignyplatz an. Ein unerschöpflicher Fundus! Viele Grüße auch aus meiner Wahlheimat B.

Fräulein Julia hat gesagt…

Ja, vom Bücherbogen hab ich schon einiges gehört, aber Savignyplatz...das ist so weit weg ;)

Schokozwerg hat gesagt…

Dafür habe ich einigen Weg zu Deinen tollen Tipps :-( Falls es Dich doch einmal in die Ecke verschlägt, solltest Du auch in Marga Schoellers Bücherstube oder in die Buchhandlung Winter gehen. Alteingesessen die eine, neu die andere, beide charmant.

tuennes hat gesagt…

Jaja. Den Bücherbogen habe selbst ich als Kölner in der Liste vermisst. - Leider geht der Bestand an Filmfachliteratur dort seit Jahren langsam zurück. Aber immer noch eine erwähnenswerte Sammlung. :-)

Fräulein Julia hat gesagt…

Jajaaa, ich war nunmal noch nie im Bücherbogen, weshalb ich ihn auch nicht mit in die Liste aufgenommen habe. Jetzt sollte ich wohl wirklich mal vorbeifahren...