Copyright Bettina Stöß
Fräulein Julia und Günter Grass - ihr habt das mittlerweile sicherlich mitbekommen. Deswegen freute ich mich schon seit Wochen auf diesen Montag, für den eine druckfrische Eintrittskarte für das Maxim Gorki Theater und die Inszenierung der "Blechtrommel" an meiner Pinnwand hing. Kann man, sollte man diesen monumentalen Roman aus dem Kanon der deutschen Literatur überhaupt auf die Bühne bringen? Man kann!
Es ist natürlich nicht leicht. Irgendwie wäre es ja Quatsch, einen Kleinwüchsigen mit mehreren rot-weiß gestreiften Blechtrommeln auf die Bühne zu setzen, der bedächtig seine Lebensgeschichte erzählt und dabei die 50er-Jahre-Lüster des Theaters mit schrillen Schreien zersingt - haben die Leute das etwa erwartet, oder warum wurde das Stück nach seiner ersten Aufführung im vergangenen Sommer so zerrissen?
Wir haben es hier mit sieben Schauspielern zu tun, die abwechselnd in die Rolle des Oskar schlüpfen, diesem eigensinnigen und wortkargen Zwerg, welcher mit drei Jahren - so behauptet er zumindest - beschlossen hat, nicht mehr zu wachsen. Und sich die Kellertreppe hinunterstürzte. Das die Hauptfigur des Stückes dauernd wechselt, ist aber überhaupt kein Problem, denn die anderen Rollen werden konstant von den gleichen Personen gespielt. Oder lag mein Durchblick daran, dass ich das Buch erst vor kurzem erneut gelesen habe?
Angesichts der Tatsache, dass sich in der literarischen Vorlage die Sätze gelegentlich wie endlose Bandwürmer über ganze Seiten ziehen (mit 19 Jahren scheiterte mein erster Versuch, den Roman zu lesen. Erst mit 26 und einem Literaturstudium in der Tasche habe ich es geschafft) und jeder Leser der "Blechtrommel" längst seine eigenen, eigentlich unzerstörbaren Bilder im Kopf hat, ist das Ergebnis erstaunlich gut umgesetzt.
Wie gestaltet man zum Beispiel die bekannte Szene am Wasser, mit dem Pferdekopf und den Aalen, ihr wisst schon? Ganz einfach: Fruchtgummi-Schnüre. Mit Wasser übergossen und auf den Dia-Projektor gelegt wimmeln die sich mindestens genauso eklig durcheinander. Und die ekelhafte Szene im Hinterhof mit den Kindern, die Matschsuppe kochen und Oskar zwingen, diese zu schlucken? Verrate ich nicht. Schaut es euch einfach selbst an! Es ist wirklich, wirklich sehenswert - wenn auch gelegentlich ein klitzekleines bisschen klamaukig - und als Grass-Groupie wurde ich in keiner Minute enttäuscht.
Das Stück läuft als nächstes am 26.Januar, 6.Februar und 23.Februar.
Fräulein Julia und Günter Grass - ihr habt das mittlerweile sicherlich mitbekommen. Deswegen freute ich mich schon seit Wochen auf diesen Montag, für den eine druckfrische Eintrittskarte für das Maxim Gorki Theater und die Inszenierung der "Blechtrommel" an meiner Pinnwand hing. Kann man, sollte man diesen monumentalen Roman aus dem Kanon der deutschen Literatur überhaupt auf die Bühne bringen? Man kann!
Es ist natürlich nicht leicht. Irgendwie wäre es ja Quatsch, einen Kleinwüchsigen mit mehreren rot-weiß gestreiften Blechtrommeln auf die Bühne zu setzen, der bedächtig seine Lebensgeschichte erzählt und dabei die 50er-Jahre-Lüster des Theaters mit schrillen Schreien zersingt - haben die Leute das etwa erwartet, oder warum wurde das Stück nach seiner ersten Aufführung im vergangenen Sommer so zerrissen?
Wir haben es hier mit sieben Schauspielern zu tun, die abwechselnd in die Rolle des Oskar schlüpfen, diesem eigensinnigen und wortkargen Zwerg, welcher mit drei Jahren - so behauptet er zumindest - beschlossen hat, nicht mehr zu wachsen. Und sich die Kellertreppe hinunterstürzte. Das die Hauptfigur des Stückes dauernd wechselt, ist aber überhaupt kein Problem, denn die anderen Rollen werden konstant von den gleichen Personen gespielt. Oder lag mein Durchblick daran, dass ich das Buch erst vor kurzem erneut gelesen habe?
Angesichts der Tatsache, dass sich in der literarischen Vorlage die Sätze gelegentlich wie endlose Bandwürmer über ganze Seiten ziehen (mit 19 Jahren scheiterte mein erster Versuch, den Roman zu lesen. Erst mit 26 und einem Literaturstudium in der Tasche habe ich es geschafft) und jeder Leser der "Blechtrommel" längst seine eigenen, eigentlich unzerstörbaren Bilder im Kopf hat, ist das Ergebnis erstaunlich gut umgesetzt.
Wie gestaltet man zum Beispiel die bekannte Szene am Wasser, mit dem Pferdekopf und den Aalen, ihr wisst schon? Ganz einfach: Fruchtgummi-Schnüre. Mit Wasser übergossen und auf den Dia-Projektor gelegt wimmeln die sich mindestens genauso eklig durcheinander. Und die ekelhafte Szene im Hinterhof mit den Kindern, die Matschsuppe kochen und Oskar zwingen, diese zu schlucken? Verrate ich nicht. Schaut es euch einfach selbst an! Es ist wirklich, wirklich sehenswert - wenn auch gelegentlich ein klitzekleines bisschen klamaukig - und als Grass-Groupie wurde ich in keiner Minute enttäuscht.
Das Stück läuft als nächstes am 26.Januar, 6.Februar und 23.Februar.
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