Judith Rosmair, Lars Eidinger, Foto: Arno Declair
Mein zweiter Theaterabend in Berlin und direkt wieder in der Schaubühne. Diesmal auf dem Programm: Hamlet. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit literarischen Klassikern und ihrer Bühnenfassung extrem barsch und kritisch umgehe - und es auch schon mal vorkommt, dass ich nach der Aufführung motze wie ein kleines Rumpelstilzchen.
Nicht so bei der Fassung des Shakespeare'schen Klassikers (im übrigen eines meiner Prüfungsbücher, sprich: ca. fünfmal gelesen) aus der Feder von Thomas Ostermeier. Obwohl sich die 165 Minuten Aufführungslänge an manchen Stellen unangenehm lang zogen wie ein mittlerweile geschmacklos gelutschter Kaugummi, konnte die Inszenierung dennoch auf ganzer Länge überzeugen.
Ein riesiger Kasten mit Erde diente als Bühne, darauf ein bewegliches Podest mit einer schmucklosen Bankett-Tafel und einem goldenen Vorhang. Mehr braucht es nicht, um die Rachetragödie um den eingeschnappten jungen Hamlet, den lüsternen König Claudius, die unterwürfige Königin Gertrud und die verwirrte Ophelia passend aufs Parkett zu bringen. Sechs Schauspieler kümmern sich um alle Rollen, die in dem Stück vorkommen (und nein, es wird nicht auch nur eine Szene ausgelassen!), meistern dies aber ziemlich gut: Blonde Perücke und schwupps, ist Judith Rosmair Gertrud mit tiefer, lasziver Raucherstimme, Perücke weg und schwupps, ist sie die naiv-verliebte Ophelia.
Es gibt dann viel rumwühlen in der nassen Erde, großzügiges Einschmieren mit Tabasco und Kunstblut, Glitzerstaub, Hamlet in Strapsen und Ottfried Fischer- Imitationen. Gut, das klingt alles ein wenig zu klamaukig für einen derartig alt erwürdigen Klassiker, und in der Tat musste ich auch gelegentlich die Augenbrauen runzeln: Musste das jetzt wirklich sein? Gleichzeitig machte mir diese Version des Stückes (deren Text nur ganz minimal von dem Originalstück abweicht) deutlich, wieviel Witz eigentlich im "Hamlet" steckt. Hätte ich das bloß bereits während meiner Magisterprüfungen gewusst...
Fazit: Wer schon Theatererfahrung, einen langen Atem und gutes Sitzfleisch hat (denn die Stühle in der Schaubühne Berlin besitzen ungefähr den Charme und die Gemütlichkeit eines schnöden Uni-Hörsaals - also keinen), sollte sich das Stück auf gar keinen Fall entgehen lassen!
Nicht so bei der Fassung des Shakespeare'schen Klassikers (im übrigen eines meiner Prüfungsbücher, sprich: ca. fünfmal gelesen) aus der Feder von Thomas Ostermeier. Obwohl sich die 165 Minuten Aufführungslänge an manchen Stellen unangenehm lang zogen wie ein mittlerweile geschmacklos gelutschter Kaugummi, konnte die Inszenierung dennoch auf ganzer Länge überzeugen.
Ein riesiger Kasten mit Erde diente als Bühne, darauf ein bewegliches Podest mit einer schmucklosen Bankett-Tafel und einem goldenen Vorhang. Mehr braucht es nicht, um die Rachetragödie um den eingeschnappten jungen Hamlet, den lüsternen König Claudius, die unterwürfige Königin Gertrud und die verwirrte Ophelia passend aufs Parkett zu bringen. Sechs Schauspieler kümmern sich um alle Rollen, die in dem Stück vorkommen (und nein, es wird nicht auch nur eine Szene ausgelassen!), meistern dies aber ziemlich gut: Blonde Perücke und schwupps, ist Judith Rosmair Gertrud mit tiefer, lasziver Raucherstimme, Perücke weg und schwupps, ist sie die naiv-verliebte Ophelia.
Es gibt dann viel rumwühlen in der nassen Erde, großzügiges Einschmieren mit Tabasco und Kunstblut, Glitzerstaub, Hamlet in Strapsen und Ottfried Fischer- Imitationen. Gut, das klingt alles ein wenig zu klamaukig für einen derartig alt erwürdigen Klassiker, und in der Tat musste ich auch gelegentlich die Augenbrauen runzeln: Musste das jetzt wirklich sein? Gleichzeitig machte mir diese Version des Stückes (deren Text nur ganz minimal von dem Originalstück abweicht) deutlich, wieviel Witz eigentlich im "Hamlet" steckt. Hätte ich das bloß bereits während meiner Magisterprüfungen gewusst...
Fazit: Wer schon Theatererfahrung, einen langen Atem und gutes Sitzfleisch hat (denn die Stühle in der Schaubühne Berlin besitzen ungefähr den Charme und die Gemütlichkeit eines schnöden Uni-Hörsaals - also keinen), sollte sich das Stück auf gar keinen Fall entgehen lassen!
2 Kommentare:
großartig, gell? ich bin seit dem stück ein riesen fän von lars eidinger - und der schaubühne sowieso. wie gesagt; schau dir unbedingt fräulein julie an! und der gute mensch von sezuan! fantastische inszenierungen!!! <3
hach, theater macht so glücklich :)
Ohja, die beiden anderen Stücke stehen ganz oben auf meiner Liste!
Die Schaubühne ist auch wirklich toll, nur langsam wird es Zeit, auch mal andere Theater in Berlin auszuprobieren :)
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