Dienstag, 13. April 2010

Deutschpop-Getümmel im Luxor.



"Wo fing das an und wann
Was hat dich irritiert
Was hat dich bloß so ruiniert?!"

Seit Wochen habe ich dem Konzert von "Die Sterne" im Luxor entgegen gefiebert. Bis gestern Abend, dann ging es nämlich los mit dem Deutschpop-Getümmel in der ranzigen Party-Spelunke, die mir hauptsächlich von süffigen Vor-und-während-dem-Abitur-Parties (was ja schon etwas länger her ist) bekannt ist.

Über eine halbe Stunde ließen uns die drei Jungs aus Hamburg warten, bis sie sich endlich auf die kleine schwarze Bühne bequemten - aber irgendwie hat es ihnen keiner übel genommen. Denn sie haben einfach Charme: Frank Spilker, baumgroß und mit wuscheliger ist mir doch egal-Frisur, das weiße Hemd aus der Anzughose hängend, schwarze Krawatte wirkt - obwohl er schon seit Jahren im Geschäft ist - irgendwie schüchtern. Los geht es mit einem Song, den ich gar nicht kenne, weil wohl vom neuen Album 24/7.

Doch zum Glück schnallt sich Spilker im Anschluss die Gitarre um, immer ein gutes Zeichen für: Jetzt kommt was altes! "Aber andererseits" spielen sie, und dann "Big in Berlin", "Trrrmmer", "Nur Flug" - und natürlich das gute alte "Universal Tellerwäscher" mit einem Satz, der komischerweise und auch leider schon so oft in mein Leben passte: "Ich möchte einen Anwalt, ich will Geld - und ich möchte gottverdammtnochmal das jemand sein Versprechen hält!" Spätestens dann gibt es eigentlich kein Halten mehr im anfänglich etwas lethargisch wirkenden Publikum.

Spilker kann zwar nicht wirklich tanzen, eher passen Bezeichnungen wie "Grobmotoriker" und "hat kein Taktgefühl" auf den Herren, aber das stört überhaupt nicht, wenn er über die Bühne oder auch durch die Menge hüpft und uns zum tanzen animiert. "Was hat dich bloß so ruiniert" ist zwar noch lange nicht der letzte Song, den sie spielen - es folgen zwei Zugaben, weil wir sie nicht gehen lassen wollen - aber an diesem Punkt habe ich den Stift wieder in der Tasche verstaut. Denn schreibt es sich nicht viel besser darüber, wenn man das Konzert mit allen Sinnen erlebt, anstatt sich unzählige Notizen zu machen? Mich haben sie glücklich zurückgelassen, im Kopf die unverwüstliche Liedzeile: "Ich bin noch nicht bereit für die innere Ruhe, ich spüre nur wie irgendwas mit Zeigern nach mir schmeißt!"

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