Dienstag, 13. April 2010

Aufatmen.



Als Kulturtante in unserer Redaktion wurde mein Kalender in den vergangenen Wochen hauptsächlich von einem Thema dominiert: Das Schauspielhaus Köln - abreißen oder doch lieber sanieren? Auf ellenlange Podiumsdiskussionen folgte Pressekonferenz folgte emotionaler Informationstag (an einem Sonntagmorgen um zehn!) folgte Pressekonferenz und immer weiter.

Bis heute: Über vier Stunden lang tippte ich mich durch eine kaffeelose Sondersitzung des Stadtrates, hörte mir die zahlreichen Reden der einzelnen Fraktionen an (nochmal meine Frage: Wer hat eigentlich diese rechtsradikalen Deppen von Pro Köln in den Rat gewählt, die einen riesigen Spaß daran haben, sich bereits innerhalb der ersten fünf Minuten mit hahnebüchenen Sonderanträgen zum Affen zu machen?!) - und wartete und wartete und wartete.

Um ca. 19 Uhr dann endlich die Abstimmung: Wer stimmt dem Bürgerbegehren zu (ist also für die Sanierung des Theaters), wer lehnt es ab (und befürwortet den uncharmanten Neubau)? Mit sieben der neun Fraktionen dann die eindeutige Mehrheit für die Sanierung und gegen den Abriss. Strike! Ich hatte mich in diesem meinen Blog schon mehrmals grummelig darüber ausgelassen, den denkmalgeschützten Riphan-Bau aus den 1960er Jahren abzureißen nur weil man all die Jahre zu faul war, ihn in einem guten Zustand zu halten - auch das Bürgerbegehren der Initiative "Mut zu Kultur" habe ich unterschrieben.

Denn in diesem Schauspielhaus habe ich während meiner Schulzeit die ersten Schritte in die Theaterlandschaft gemacht, während meiner Studienzeit die Studi-Ermäßigung so oft es geht genutzt, seit ich als Journalistin arbeite noch viel häufiger die Pressefreikarten im Gegenzug zu einer Kritik. Bis zu meinem Umzug in die Hauptstadt stehen noch ein paar Premieren auf dem Programm - aber ich bin mir sicher, es werden nicht meine letzten Besuche am Offenbachplatz gewesen sein. Das ist ein schöner Gedanke.

Keine Kommentare: