Donnerstag, 11. März 2010

Theaterschwund.



Köln leidet unter Theaterschwund. Im Herbst vergangenen Jahres fiel der letzte Vorhang im Theater am Sachsenring, nun droht auch dem Theater der Keller sowie dem ARTheater die Schließung. Grund: Die Stadt Köln hat sie kurzerhand aus ihrer Konzeptförderung für die freie Szene ausgeschlossen, und zwar für die nächsten drei Jahre. Für die kleinen Theater, die zwar nicht auf dem Zahnfleisch gehen, sich aber - im Falle des TdK sind es 170.000 Euro - das fehlende Geld auch nicht aus den Rippen schneiden können, bedeutet dies den sicheren Tod.

Offenbar sind auch die Worte unseres neuen Oberbürgermeisters, "die Kultur der Stadt und vor allem die freie Szene mit allen Mitteln" zu unterstützen doch nur heiße Luft gewesen. Köln wirtschaftet sich selbst herunter, die Geldsäcke (sofern es denn welche gibt) haben riesige Löcher und gewisse Ecken in Köln sowieso. Gleichzeitig kommt man auf die Idee, das schöne Schauspielhaus am Offenbachplatz abzureißen und sich dabei finanziell völlig über seine Grenzen hinaus zu verausgaben - egal! Mit diesem unerotischen Klotz wären wir national/international ganz vorne mit dabei, sagen die Herren im Rat. Das hinterrücks dafür aber Mittel gekürzt werden müssen und somit auch der Spielplan des Hauses, hinterfragt man offenbar nicht.

Go on, Köln, schließt die ganzen freien Theater der Stadt, ach was: Schaffen wir die Kultur in Köln doch gleich ganz ab! Interessiert doch eh keinen mehr, wenn es nach euch und diversen anderen Kulturpessimisten geht. Pfft.

3 Kommentare:

webbi hat gesagt…

Hmm, mich würde interessieren ob diese ziemlich vielen, kleinen Theater in ganz Köln überhaupt immer gut besucht sind. Ich kenne keine Stadt, wo es so viele Theater(chen) gibt! (Oder es ist mir bisher nicht aufgefallen - ich bin keine typische Theatergängerin).
Sonst gilt natürlich: Die Nachfrage regelt das Angebot. Dann würden sich die Theater vielleicht von selbst tragen und wären nicht auf Fördermittel angewiesen.
Ich she auch, außer den Theaterprogrammen, die in diversen Kneipen ausliegen oder in den Programmheften der Stadtmagzine, eigentlich nie irgendwo Werbung für die Theater. Anders zur Theaternacht: Auf einmal sind alle gut besucht, für einen Abend. Vielleicht sollte die Stadt/Theaterszene solche Events öfters oder ähnlich anbieten, damit mal *Schwung* ind die *Kultur* kommt?

Fräulein Julia hat gesagt…

Im Theater der Keller sprachen sie von 75% Auslastung. Das ist in den anderen Theatern nicht unähnlich. Es ist nicht so, dass sie überhaupt kein Geld haben - nur 170.000 schmerzen sehr.

webbi hat gesagt…

75%? DAS hätte ich nicht gedacht! Da ist es natürlich nur umso trauriger...
Aber für Millionen ein neues Schauspielhaus bauen - da schließe ich mich deiner Meinung an: PFFT!