Montag, 12. Oktober 2009

Emilia im Taumel der Lust


(Foto: Colleen Yorke)

Nein, ich bin dann Samstag doch nicht direkt ins Bett gegangen. Denn, alas, ich muss ja immer auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, weshalb dann - nach fünf Stunden Anuga-Marathon - noch eine Theaterpremiere im Severins Burg Theater auf dem Programm stand.


Sie gaben den Lessing'schen Klassiker "Emilia Galotti", dessen Name allein das Blut einer hartgesottenen Germanistin wie mir aufwallen lässt. Also hin. Hinein in die gemütlichen Kino-Sessel und hinabtauchen in das energische Spiel des Gerd Buurmann und Konsorten. Gibt es in Köln wohl noch einen Schauspieler, der in absolut jede seiner Rollen hineinschlüpft wie in ein maßgeschneidertes Kostüm und mich immer wieder mitreißt?

Zugegeben - die fast drei Stunden Schauspiel brachten mich gegen Ende etwas zum Gähnen. Das lag leider nicht nur an meiner Müdigkeit, sondern ebenso an dem etwas langatmigen zweiten Teil, der hingezogen wurde wie ein ausgekatschter Kaugummi. "Nun erstich sie doch endlich", dachte ich zwischendurch, die Emilia war mir als erotisierte Kindsfrau sowieso etwas zu sexuell aufgeladen und lüstern, ihre weiblichen Kollegen kreischten teilweise in unangenehmen Frequenzen.

Aber: Das Stück ist durchaus sehenswert, gut verständlich auch für Nicht-Germanisten und in vieler Hinsicht grandios gespielt. Gelegenheiten im Oktober, das Stück zu sehen, habt ihr noch genug - es wird fast jeden Abend aufgeführt. Einfach nachschauen unter www.gerdbuurmann.de

Keine Kommentare: