Donnerstag, 10. September 2009

M'r losse de Dom in Kölle



Wir Kölner lieben den Dom, ich bin da keine Ausnahme. Irgendwie ist es immer wieder imposant, wenn man davor steht und den Kopf ganz in den Nacken legen muss, um die Turmspitzen zu erkennen. Gerne besingen wir die Kathedrale, vorwiegend im Karneval - Der Dom ist uns heilig.

Das es allerdings nicht immer ausreicht, um den Dom herum zu tanzen und ihn zu besingen, musste ich gestern Abend beim ersten "Kölner Domspiel" feststellen. Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Steinmetz erweckt die Steinfiguren des Kölner Doms zum Leben und gibt ihnen die Aufgabe, innerhalb von drei Tagen jemanden zu finden, der sie aufrichtig liebt. Schaffen sie das nicht, werden sie zurückverwandelt. So weit, so seicht.

Fortan hüpften Husaren, Rokoko-Damsellen, Dämonen und Engel über die Bühne, ergingen sich in oberflächlichen Platitüden und Stereotypen - damit man auch ja nicht vergisst, das wir uns in Köln bef.nden. Dazu sangen sie gelegentlich alberne, karnevalistisch angehauchte Popsongs, die der Aufführung einen Hauch von Schultheater-Atmosphäre verpassten.

Es war enttäuschend. Der Autor des Stückes - gebürtiger Hannoveraner - packte zwischen die Figuren auch den "Kallendresser" und den "Platzjabbeck", die aber überhaupt nicht am Dom, sondern am Rathaus bzw. einem Haus in der Altstadt hängen, was Lokal-Patrioten selbstverständlich auffiel. Das Ende ging unter in Schmalz und Fernsehballett-Attitüde, die Macher waren begeistert, der Oberbürgermeister zwirbelte sich seinen Schnubbi und klatschte, und das Publikum ging bereits vor der ersten Verbeugung der Schauspieler. Hmm.


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