Freitag, 10. Juli 2009

Es lebe der Buchhandel.


Flickr: MorBCN

Puuh - noch muss ich mir keine allzu großen Sorgen machen, dass die Verlage der Welt ihre Druckproduktionen einstellen und das Feld des Buchhandels den läpschen elektronischen Büchern wie Kindle überlassen. Denn der deutsche Buchmarkt meldet für das erste Halbjahr 2009 bereits eine Umsatzsteigerung von 1,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mich freut darüber hinaus, dass über 50 Prozent der Menschen für den Kauf ihrer Bücher (und im letzten Jahr gab es immerhin ganze 94.276 Neuerscheinungen!) noch eine Buchhandlung aufsuchen - das Bestellen im Internet ist zwar äußerst praktisch, aber was geht darüber, durch eine kleine, kauzige Buchhandlung zu streunen und die Bücher zu begutachten, zu befühlen, zu beschnüffeln und Probe zu lesen?

Jetzt bleibt nur noch die Frage: Wie kommt es, dass in Zeiten der von allen Seiten beschworenen Rezession die Menschen stärker zum gedruckten Wort greifen? Besinnung auf alte Werte? Haben sie endlich erkannt, dass das Fernsehprogramm, einige wenige Sender ausgenommen, einfach nur lächerlich ist? Oder kaufen sich in diesem Jahr viele ein Buch, weil sie sich einen Urlaub nicht mehr leisten können? Mir solls egal sein. Hauptsache das Buch bleibt!

Und was sagt ihr? Amazon's Original Wireless Reading Device oder das gute alte, muffig riechende und vergilbte Taschenbuch?

7 Kommentare:

Fee ist mein Name hat gesagt…

Als Studentin der Buchwissenschaft kann ich nur ein großes Ausrufungszeichen unter deinen Text setzen und ein "Hoch auf das Buch" in die Runde werfen ;-)!

Katrin hat gesagt…

Ich liebe Buchhandlungen. Dort kann man einfach die Zeit vergessen und in andere Welten eintauchen. Das ist einfach eine andere Art des Bücher auswählens als online - man steht schließlich mittendrin.

Wenn ich Bücher online kaufe, dann meist nur über ebay. Ist einfach günstiger als jedes Buch neu zu kaufen und erlaubts mir als Studentin, mir auch etwas mehr Lesestoff im Monat zu leisten. Außerdem liebe ich das second-hand Gefühl - jemand will etwas nicht mehr haben und macht jemand anderen für einen eher symbolischen Betrag damit glücklich. Wobei dieses Gefühl gerade bei Onlineauktionen immer mehr verloren gegangen ist. Aber es bleibt ja noch der gute alte Freund Flohmarkt :).

Fräulein Julia hat gesagt…

Ja, ich kaufe auch liebend gerne auf Flohmärkten und bei Ebay Bücher - 20 Euro für ein Hardcover kann man dann ja doch nicht immer abzweigen...

Herr M hat gesagt…

Was soll ich sagen, als Buchverkäufer bin ich da etwas vorbelastet ...
Dieses elektronische Teil mag in manchen Situationen seine Berechtigung haben (ich sitze zwei Monate auf einer Insel fest und darf nur 10kg Gepäck mitnehmen - da kann man viele Bücher ganz leicht mitnehmen)
Viele Menschen informieren sich im Internet und kaufen dann ganz bewusst im örtlichen Buchladen, das erlebe ich oft.
Und warum mehr Meschen lesen? Bei dem regnerischen Sommer hier in Bayern wundert mich das nicht, da kann man sich nur mit einem Buch ins Bett verkriechen.
Liebe Grüße
Herr M

Fräulein Julia hat gesagt…

Ich bin eine Buchhändlertochter, ich bin ebenfalls vorbelastet. ;)
Und in der Tat: auf eine einsame Insel würde ich dennoch lauter Bücher mitnehmen. Denn irgendwas ist man auch dort wieder weg - und was gibt es schöneres, als im Nachhinein Sand aus den Lieblingsbüchern rieseln zu sehen und in Urlaubserinnerungen zu schwelgen?

Herr M hat gesagt…

Sand in den Urlaubsbüchern - das stimmt, das ist die schönste Erinnerung, die es gibt.
Aber Sonne kennen wir nur noch aus Erzählungen. Früher soll es ja noch richtige Sommer gegeben haben, in denen es nicht regnete und so kalt war. Man kann es gar nicht glauben.
Liebe Grüße
Herr M, der langsam einen Wetterfrust bekommt

Fräulein Julia hat gesagt…

Ich kann mich an endlose Sommer erinnern samt Kaugummiziehen, Sand in den Büchern, tropfendem Eis, 3-Meter-Sprungturm und schwüler Stadthitze.
Meine Erinnerung muss wohl verklärt sein... Aber die Grundschulzeit ist ja auch schon ein Weilchen her ;)