Der Geschmack von Apfelkernen

Fir

Ich habe mich verliebt. In ein Buch. Jaja, das kommt bei mir häufiger vor - doch dieses mal hätte ich mich am liebsten an die letzte Seite gekrallt mit den Worten: "Nicht aufhören! Weiter erzählen! Bittebittebitte!". Da hilft alles nix - außer eben nochmal lesen.

Ich bin mir sicher, der Zauber des Buches "Der Geschmack von Apfelkernen" von Katharina Hagena erschließt sich auch beim zweiten Lesen nochmal. Und beim dritten. Die Handlung ist schnell erzählt, doch die Intensität der Erinnerungen, die Iris, die Protagonistin in dieser Geschichte vor uns ausbreitet, lässt sich nicht in Worte fassen.

Für mich brachte sie Kindheitssommer im Hause meiner Großeltern wieder, die lange in meinen Erinnerungen vergraben waren. Erinnerungen an Kirsch- und Apfelbaum im Garten, Marmelade einkochen mit Oma, mit Opa im selbst gebauten Zelt übernachten, Wassereis schlürfen und die Knie auf dem Schotter aufscheuern. Katzengold sammeln und Ausflüge zu den schwarz rauchenden Schornsteinen der naheliegenden Zeche (denn meine Großeltern wohnten mitten im Ruhrgebiet) unternehmen. Zöpfe flechten und Mehlsuppe im gepunkteten Lieblingstopf kochen (dieser steht natürlich heute in meiner eigenen Küche...!)

All dies findet ihr auch im Buch von Fräulein Hagena wieder (natürlich in ihrer Version), deren Protagonistin Iris nach dem Tod ihrer Großmutter deren riesiges Haus erbt. Mitsamt zahlreichen Apfelbäumen, Einmachgläsern, alter Aussteuer-Wäsche und vergilbten Erinnerungen. Mehr verrate ich euch nicht: Lest bitte selbst!

PS: Wer kann mir ähnliche Bücher empfehlen? So ein bisschen verträumt und mit verklärten Kindheitserinnerungen? Momentan liegt auf meinem Nachttisch Es geht uns gut von Arno Geiger. Aber es muss Lesefutter für den Urlaub her!