Samstag, 13. Juni 2009

Tod den Printmedien?


chaosinjune

Die Printmedien sind tot, es lebe das Web 2.0! Oder so. Fast täglich wird irgendwo das langsam und gemächliche Massensterben von Zeitungen und Zeitschriften verkündet, die Ära des gedruckten Wortes für beendet erklärt und ein Loblied auf die bis in die letzte Ecke vernetzte Welt des Internets gesungen. Als Online-Journalistin bin ich in dieser Situation natürlich auf der sicheren Seite. Theoretisch.

Denn war man früher auf die Berichterstattung durch diverse Tageszeitungen angewiesen, findet man heutzutage jegliche Informationen in sekundenschnelle im Netz (z.B. das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl, noch bevor es überhaupt verkündet wurde - wow!), ist zu jeder Tages und Nachtzeit rundum informiert und auf die mit Druckerschwärze vollgesaugten Papierzeitungen eigentlich gar nicht mehr angewiesen. Was heute in der Zeitung steht, ist bereits alt - weshalb viele Redaktionen mittlerweile eine Online-Präsenz vorweisen können.

Doch: Im Internet liest man nunmal anders, dass Auge ist nicht gewillt, lange still zu halten; wie soll es auch, bei all der flimmernden und wackelnden Werbung, in Eigenregie startenden Videos und aufpoppenden Umfragen! Also müssen die Artikel auf goutierbare Länge gekürzt und inhaltlich zusammengestaucht werden, damit der Leser nicht bereits nach dem zweiten Satz entnervt aufruft: "Komm zum Punkt!" Die Qualität der Texte sinkt, es wird abgeschrieben und kopiert (es gibt da ja dienliche Tastenkombis) dass es zum Himmel stinkt und den Namen 'Journalismus' eigentlich gar nicht mehr tragen dürfen sollte. Die Lage ist unschön.

Ich sehe den Ruf meines Berufs gefährdet - obwohl wir wahrscheinlich nie beliebt waren! - und mache mir ernsthaft Sorgen um die Zukunft. Werden Journalisten überhaupt noch gebraucht?

Was sagt ihr dazu - die gute alte, knisternde Zeitung am Frühstückstisch oder schnell mal rüber surfen zu spiegel online und Co.?

1 Kommentar:

christoph hat gesagt…

Zeitung morgens muss einfach sein. Man liest aufmerksamer und haptisch ist es auch schöner.

Print zu Internet verhält sich so wie Vinyl zu Mp3. Letzteres ist okay für zwischendurch, aber die coolen Kinder bevorzugen Ersteres.