Donnerstag, 20. Oktober 2011

Postmodernism revisited


Grace Jones maternity dress, 1979. Photo: Jean-Paul Goude

Okay, jetzt werde ich langsam alt. Oder zumindest älter. So dachte ich, als ich am vergangenen Wochenende im Londoner Victoria & Albert Museum die Ausstellung "Postmodernism. Style and Subversion 1970 - 1990" besuchte. Denn wenn eine Kunst- und Designrichtung, die ich zumindest in ihrer späten Phase noch bewusst miterlebt habe, eine Sonderausstellung im Museum bekommt - dann drängt sich der Gedanke schnell auf.

Das Design der so genannten Postmoderne (was kommt eigentlich nach der Postmoderne?!) war nämlich nicht gerade hübsch, aber das will die Ausstellung auch gar nicht behaupten. Dreieckige Alessi-Kaffekannen (erinnert ihr euch?), Blazer mit dicken Schulterpolstern, die schrulligen Popsongs von Grace Jones und dazu geometrische Figuren, Primärfarben und Neon-Schriftzüge so weit das Auge reicht.

Bereits im Vorfeld hatte ich im Guardian gelesen, dass nur wenige Galerien und Privatsammler bereit waren, ihre Werke im Rahmen einer Postmodernism-Ausstellung zur Verfügung zu stellen - irgendwie war es ihnen wohl peinlich, ein Teil dieser kollektiven Geschmacksverirrung gewesen zu sein, die besonders in den 1980er Jahren auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens überlief. Was ja sonst für eine Kunstrichtung eher unüblich ist.

Letztendlich haben die Kuratoren des Victoria & Albert Museum es aber doch gebacken bekommen, eine wirklich interessante, gut durchdachte und hübsch aufgemachte Ausstellung (dank durchgängig schwarzer Wände und bunter Neonlichter fühlt man sich wie in einem Club) zu organisieren. Auch wenn man am Ausgang heilfroh ist, dass wir uns designtechnisch in etwas weniger exzentrischen Zeiten befinden.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 15.Januar 2012.

Keine Kommentare: