Donnerstag, 23. Juni 2011

Clärchens Ballhaus




Darf ich euch einen meiner liebsten Orte in Berlin vorstellen? Voilà: Clärchens Ballhaus in Mitte. Seit 1913 trifft man sich hier allabendlich zum "Schwoof", nachdem man sich mit Clärchens Kartoffelpuffern samt Apfelmus (bei mir heißt das natürlich "Rievkooche", aber nun gut) gestärkt hat. Dann werden die Tanzschuhe angeschnürt und das Tanzbein zu Tango oder Swing geschwungen.

In diesem herrlichen Ambiente, welches noch immer den Charme längst vergangener Zeiten versprüht (und das nicht nur, weil es sich in einem im Prinzip abbruchreifen Haus befindet, welches still und heimlich vor sich hinbröselt), saßen schon Otto Dix und Franz Biberkopf (Hauptfigur aus Döblins Berlin Alexanderplatz) an der Bar und haben sich einen hinter die Binde gekippt. Das von Dix entworfene Logo wird auch heute noch genutzt.

Noch immer erinnert ein Schild an der Bar daran, dass der Zutritt "nur Personen über 28 Jahre" gestattet ist und dass den Anordnungen des Garderobenmeisters unbedingt Folge zu leisten ist. So ist es selbstverständlich, dass auch die allesamt männlichen Kellner stets mit Weste und Fliege parat stehen, um die grüne oder rote Berliner Weiße über den knirschenden Kies im Biergarten an den Tisch zu bringen - und ich bei meinem letzten Besuch an der Bar mit "Was darf es sein, gnä Frau?" begrüßt wurde.

Ein verzauberter Ort.

2 Kommentare:

anna hat gesagt…

oh ja, das mag sein - tagsüber. am wochenende herrscht (nachts) dort eher dorfdiscoatmosphäre... finde ich.

Fräulein Julia hat gesagt…

Ich war bisher eigentlich nur unter der Woche abends dort und fand es immer sehr charmant :)