Samstag, 11. Dezember 2010

Das See-Vokabularium



"Glimmerschluff" und "Kombüse" - es waren wohl diese zwei so wundervoll klingende Worte, die in der Zusammenfassung des schmalen Buches "Das See-Vokabularium" von Hugo Dittberner meine Aufmerksamkeit erregt haben. Leider ist dieser Bestandteil im Nachhinein das Einzige geblieben, was mich an der Erzählung fasziniert hat.

Dabei klang der Inhalt verhältnismäßig viel versprechend: Ein Mann namens Albert, schon ein bisschen betagter, macht sich eines Tages auf die Suche nach seinem ehemaligen Studienkollegen Rainer, mit dem er damals aus Spaß an der Freude und an Wörtern ein "See-Vokabularium" begonnen hatte. Das ist viele Jahre her und der Kontakt längst versiegt - bis der Bruder des Komilitonen plötzlich vor der Haustür Alberts steht und berichtet, Rainer sei verschollen und für tot erklärt worden. Und er hätte jetzt gerne das Vokabularium ausgehändigt.

Albert gefällt dieser forsche Ton nicht, und überhaupt - warum sollte er die Notizbücher herausrücken? Auch glaubt er nicht, das Rainer wirklich tot ist, schließlich war dieser schon immer ein komischer Kauz mit Hang zur Seltsamkeit gewesen. Zusammen mit seiner Gelegenheits-Affäre Britta zieht er los auf eine kleine Reise durch den Norden Deutschlands um Rainer zu finden, auf der er nicht nur verschiedenen, kuriosen neuen Persönlichkeiten begegnet, sondern auch Menschen von früher und natürlich sich selbst.

Könnte spannend sein. Ist es aber leider nicht. Die verschiedenen Charaktere, und dazu zähle ich auch die Hauptperson Albert, werden ausführlich in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und bleiben doch mehr als blass. Und überhaupt wird nicht ganz klar, welches Ziel sie verfolgen: Ist Albert tatsächlich auf der Suche nach Rainer?

Oder handelt es sich hier mehr um eine verkappte Midlife-Crisis, die ich vielleicht aufgrund meines Alters noch nicht nachvollziehen kann? Rainer bleibt auch weiterhin verschollen, das See-Vokabularium wird - sehr zu meiner Enttäuschung - inhaltlich nicht mehr erwähnt und so erhält die komplette Erzählung einen faden Beigeschmack der Langeweile. Schade.

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