Donnerstag, 4. November 2010

Gefrorene Fliegenpilze und faule Rentiere





"Ja ist denn heut' schon Weihnachten?!" fragten wir uns in der Redaktion, als die Einladung zur Vernissage von Carsten Höllers Projekt "SOMA" im Hamburger Bahnhof in unseren Briefkasten flatterte. Grund: Höller hat das Museum in Mitte kurzerhand in einen riesigen Tierpark verwandelt und eine Horde knuffiger Rentiere dort einziehen lassen. Und einen Packen quitschgelber Kanarienvögel. Und vier Mäuse. Und zwei Fliegen.

Warum genau? Sind Rentiere, die - wenn sie nicht gerade den Schlitten des Weihnachtsmannes hinter sich herziehen - mit Vorliebe faul im Streu rumliegen, plötzlich Kunst? In diesem Falle schon: Höller hat die Absicht, ein ziemlich großformatiges Kunstwerk zu schaffen - welches in diesem Falle atmet, fiept, zwitschert und summt. Auch spielt bei diesem Ausstellungsprojekt noch die Annahme mit, dass die für den Menschen giftige Substanz in Fliegenpilzen - aufgeknabbert von den Rentieren - sich im Urin dieser Tierchen als, äh, Getränk wiederfindet, welches zu exquisiten Rauschzuständen führt. Aber keine Angst, niemand wird hier zum Rausch gezwungen und überhaupt hegen wir heimlich die Vermutung, dass diese ganze Zauberrauschtrankgeschichte eher aus Notwendigkeit hinzu gedichtet wurde...

Und jetzt auf zum Hamburger Bahnhof! Die Ausstellung läuft noch bis zum 6. Februar 2011, das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr (Samstag von 11 bis 20 Uhr geöffnet) und der Eintritt kostet 8 Euro bzw. 4 Euro ermäßigt - ein pelziges Rentier-Lächeln inklusive!

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