Sonntag, 4. Juli 2010

Rasterfahndung


Roy Lichtenstein, Estate

Mit ca. 14 Jahren begann bei mir eine Phase, in der ich mich auf einmal brennend für alles begeisterte, was irgendwie mit den 1960er Jahren zusammenhing. Zu der Zeit (Mitte der 90er) fand man auf der Ehrenstraße in Köln noch verschiedene große Second-Hand-Shops oder Läden, die sich auf Möbel und Kleidung eben dieser Zeit spezialisierten. Ich trug Schlaghosen, Batik-Shirts (selfmade, versteht sich) und Stoffblumen im Haar. Zuhause liefen The Doors und The Beatles und aus dem umfangreichen Bücherregal vom Buchhändler-Papa stibitzte ich mir die eigentlich gar nicht jugendfreien Barbarella-Comics (das verlinkte Bild besitze ich sogar als Flockdruck-Poster). Neben Bildern von Andy Warhol sammelte ich Postkarten von Roy Lichtenstein - die ausführliche Pop Art - Abteilung im Kölner Museum Ludwig ist mir auch heute noch eine der Liebsten.

Mittlerweile bin ich - vor allem bezüglich meiner Möbel - auf die 50er Jahre umgestiegen ("Du hast einen Nierentisch als Nachttisch?!"), aber Roy Lichtenstein fasziniert mich noch immer. Da finde ich es doch besonders schön, dass sich besagtes Museum dafür entschieden hat, dem amerikanischen Rastermuster-Künstler eine eigene Ausstellung zu widmen. Seit dem 1. Juli und noch bis zum 3. Oktober werden dort rund 100 großformatige Gemälde ausgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Einfluss anderer Kunstrichtungen wie Surrealismus, Futurismus und Expressionismus, die Lichtenstein durchaus auch beeinflusst haben. So findet man nicht nur die bekannten durchstrukturierten Gemälde (meistens Frauen mit Satzfetzen-Sprechblasen), sondern auch eher abstrakte Werke, auf denen lediglich große Pinselstriche zu sehen sind. Und die klare Linie des Künstlers dennoch nicht vermissen lassen. Sicherlich sehenswert!

Das Museum Ludwig ist täglich (außer Montag) von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sowie an jedem ersten Donnerstag im Monat (KölnTag) von 10 bis 22 Uhr. Der Eintritt in die Ausstellung "Roy Lichtenstein. Kunst als Motiv" kostet 9 Euro bzw. 6 Euro ermäßigt.

1 Kommentar:

stiller hat gesagt…

Das Plakat zur Ausstellung habe ich gestern auch gesehen und mich schon sehr gefreut.