Freitag, 5. Juni 2009

{Griff in die Bücherkiste}


© Karl Schönswetter

Kennt ihr das noch: Die Sommerhitze liegt so schwer über der Stadt, dass man sie surren hören kann. Es ist still, kein Windchen weht, Schule hat Ferien. Das kunterbunte Flutschfinger-Eis schmilzt schneller, als man es lutschen kann. Die Haut ist braun, die Blumen bunt, und über allem liegt - zumindest wenn man sich schon in der Pubertät befindet - ein undefinierbarer Hauch von Erotik, so ein Kribbeln, mit dem man noch nicht so viel anzufangen weiß.

Genau dieses Gefühl fängt Ralf Rothmann in seinem Buch "Junges Licht" ein, welches ich vor kurzem in meinem Bücherregal entdeckte. Ich befand mich auf der anstrengenden Suche nach Lesestoff, was eigentlich nicht schwer sein sollte, wenn man bedenkt, dass sich ca. 200 Bücher in meiner Wohnung befinden. "Junges Licht" war die perfekte Wahl.

Bereits mit den ersten Seiten rutschte ich rasant zurück in meine Kindheit auf der Schwelle der 80er / 90er in einer kleinen Kölner Vorstadt, in denen ich komisch sprechende Verwandte aus dem "anderen" Deutschland kennenlernte, stundenlang singend durch die Felder streunte und zum ersten Mal verliebt war. Auch der 12-jährige Julian treibt ähnliche Dinge, wartet sehnsüchtig auf die ersten Barthaare (gut - ich hab eher auf andere Dinge gewartet) und wundert sich über das seltsame Kribbeln, welches er fühlt, wenn er die 15-jährige, Lolita-mäßig anmutende Nachbarstochter in knappen Hotpants vorbeistaksen sieht.

Wer noch die passende Lektüre für drückend schwüle Sommertage sucht: voilá!

(PS: Wer ähnliche Bücher kennt, immer her damit!)

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