Freitag, 27. März 2009

"Das Weib ist nicht schwach!"


©Meyer Originals / www.meyeroriginals.de

"SCHLAGT IHR DEN KOPF AB!" Es waren zwar nicht exakt diese Worte, die Doris Plenert alias Königin Elisabeth wählte, um das endgültige Todesurteil für ihre gegnerische Königin zu besiegeln - aber ihre aufgebrachte, zum cholerischen tendierende Art erinnerte dann doch sehr stark an die Queen of Hearts aus Alice im Wunderland. Ihre enthusiastische Verkörperung der britischen Monarchin trug nicht zuletzt dazu bei, dass die Premiere des Schiller-Dramas "Maria Stuart" an diesem Donnerstag im Theater der Keller beim Publikum punkten konnte.

Klassiker sind ja generell immer sehr schwer zu inszenieren, - ich glaube, dass erwähnte ich nach meinem letzten Theaterbesuch bereits - die einen suchen den Bezug zur Gegenwart, die anderen wünschen die historisch genaue Darstellung inklusive authentischer Kostüme. Diese Inszenierung schafft beides, tendiert jedoch stärker zum Historiendrama. Daran ändert auch die spartanische Bühnendeko nichts (der Boden voller Papierknüddel - warum?!- als Zeichen der zerrissenen Seele der Königin?). Viel schöner ist doch der enorm große, pompöse Reifrock der Königin, den sie wie einen Schutzwall um sich herum aufbaut, und mit welchem es zu einer komplizierten Sache wird, den Raum durch eine enge Tür zu betreten.

Nur selten langweilig wird das Stück dank der mit voller Inbrunst gespielten Charaktere, allen voran natürlich Annette Müller als Maria sowie die bereits genannte Frau Plenert als Elisabeth, die abwechselnd wutschnaubend, wehklagend oder verzweifelt über die Bühne stolpern und sich in ihren eigenen Lügen verstricken. Denn gelogen wird ständig und nach Strich und Faden, jedes Wort kann dich den Kopf kosten. Und es wird viel geknutscht - ja, sogar mit Zunge! Auch zwei Männer tun das, und zwei Frauen!! - denn was den großen Bühnen der splitterfasernackt herumspringende Jüngling, ist den kleinen Theatern eben ein solcher Kuss. Der löste schon genug Raunen aus im bejahrten Publikum...

Das Theater im Keller macht seinem Namen übrigens alle Ehre und besteht hauptsächlich aus einem dunklen, schwarzen, kühlen Raum, in welchem es sich so gemütlich wie in eine Sardinendose eingepfercht sitzt - dem Theaterstück tut dies allerdings keinen Abbruch. Prädikat also: Sehenswert!


Weitere Aufführungen am 28. und 29.März sowie an zahlreichen Daten im April. Tickets kosten 16.- bzw. 11.- ermäßigt.

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