Montag, 2. Februar 2009

"Aye, give me them flowers!"



Ich lese gerne und viel. Aber in letzter Zeit habe ich es selbst für meine Verhältnisse sehr weit getrieben; nachdem ich "Jane Eyre" innerhalb weniger Tage quasi eingeatmet hatte wie lebensnotwendingen Sauerstoff musste sofort dass nächste Buch her. Und ich rede hier von letzte Seite zuende lesen, Buch zuklappen, sofort ein neues Buch aufschlagen...

Meine Wahl fiel diesmal auf etwas Uni-unrelevantes (und diese Zwickmühle, ob es nun etwas hoch literarisches für mein Studium oder etwas zum reinen Zeitvertreib sein soll, habe ich eigentlich immer) welches ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte: "Die Teerose" von Jennifer Donnelly.

Im dunklen London des Jahres 1888 angesiedelt, dreht sich der Roman - in einer weitschweifenden Länge von knapp 800 Seiten, auf dem in England handelsüblichen chlorfreien Klopapier gedruckt - um Fiona, die im rauhen Vorort Whitechapel aufwächst. Ihr wisst schon, Jack the Ripper und so. Als ihr childhood sweetheart ausversehen eine andere schwängert und somit ehelichen muss, der gewiefte Mörder zuschlägt und ihre halbe Familie dahinmetzelt und Fiona sich irgendwie auch in Kriminalitäten verwickelt, wandert sie kurzerhand nach Amerika aus, um sich dort ein eigenes Tee-Imperium aufzubauen. Aber der Gedanke an den untreuen Typen lässt sie nicht los...


Klingt kitischig, sentimental und ziemlich unrealistisch? Got it. Dennoch blieb ich von der ersten Seite an atemlos hängen, nahm das Buch an alle erdenklichen Orte mit (irgendwann muss ich einfach wasserfeste Bücher erfinden!) und wühlte mich voll Spannung und Herzklopfen durch die zahlreichen Seiten. Die Autorin bemüht sich, die alten Zeiten aufleben zu lassen - sie nennt es gute Recherche auf ihrer Homepage- was ihr nur halbherzig gelingt. Hätte sie nicht ab und zu ein paar bekannte Namen aus Politik, Kunst und Kultur eingestreut oder darauf hingewiesen, dass Fiona sich grad ihr Mieder aufschnürt oder mit dem Wort "Telefon" nichts anzufangen weiss, könnte man den Roman glatt für einen handelsüblichen Frauenroman der Gegenwart halten. (Stichwort: "Alice had it all. A modern decorated flat in Manhattan, a job as a fashion journalist and, above all, the perfect husband. But then...")
Und dann ist da noch das herzschmerzliche Ende, was mich merken liess, dass ich wohl doch schlichtweg eine Frau bin, was solche Dinge angeht ;)

Dennoch: ich hab das Ding verschlungen. Dieses Buch ist nicht nur der perfekte Begleiter für einen verregneten Tag mit einer Tasse Tee auf dem Sofa, sogar strahlender Sonnenschein konnte mich nicht vor die Tür locken. Fancy a good read? Dann die "Die Teerose" lesen!
(Und auf Englisch liest es sich sogar noch besser!)

(Das Foto ist hier auf Flickr zu finden)

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