Donnerstag, 25. September 2008

Parsifal: Geschrei und viel Theaterblut

Ich gehe sehr gerne ins Theater - das wird den meisten von euch bekannt sein - nur tue ich das für gewöhnlich nicht alleine. Langweilig, hab ich mir bis jetzt immer gedacht. Schaut man sich jedoch eine Inszenierung an, um darüber eine Rezension zu verfassen, bleibt einem oft nichts anderes übrig: man bekommt nur EINE Pressekarte. So kam es, dass ich am gestrigen Abend alleine in einer der ersten Reihen des Schauspielhauses Köln saß und der Dinge - genauer gesagt der neuen Inszenierung von "Parsifal" - harrte. Und siehe da: völlig vergessen war die Tatsache, dass ich ohne Begleitung war, sobald das Stück losging!

Auf mich brach eine fulminante Mischung von historischem Mythos, moderner Gesellschaftskritik, heiserem Geschrei und quitischiger Rockmusik herein, dass ich gar nicht mehr wusste wo mir die Ohren stehen. Das ich nicht sattelfest in der Geschichte des Parzifal bin (in zwei Semester Ältere Deutsche Literatur hatten wir nicht das Vergnügen, uns näher kennenzulernen), war gar kein Problem - vielleicht ging es darum nämlich gar nicht. Es spritzen Unmengen an Theaterblut über die Bühne, es wurde geliebt, gehasst, gebrüllt und äußerst hochintelligente Gespräche in tropfenden Wortschwällen geführt. Zum Ende hin wurde es allerdings etwas schwach, dass mag daran liegen, dass ich a) Hunger hatte b) den Sinn nicht erkannt habe. Gelohnt hat es sich aber in höchstem Maße, und ich würde sagen: Wer immer ein Fünkchen Interesse an richtig gutem (und sicherlich bald wieder prämierten!) Theater hat, der schaue sich den guten Parsifal an.

Keine Kommentare: