Freitag, 14. Juni 2013

//Verliebt in Kringel//

Ich bin schwer verliebt! Am Freitagmorgen durfte die Presse einen ersten Blick auf die Ausstellung "Hilma af Klint. Eine Pionierin der Abstraktion" im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in Berlin werfen, bevor sie am Samstag regulär eröffnet. Hach!

Wassiliy Kandinsky sei der erste gewesen, der sich zugunsten abstrakter Formen von der gegenständlichen Malerei verabschiedete, hieß es Jahre lang in der Kunstwelt. Bis man Hilma af Klint entdeckte, deren erstes eindeutig abstraktes Bild auf 1906 zurückzudatieren ist. Huch! Müssen wir jetzt die Kunstgeschichte umschreiben? 

Die Dame zeigte ihre Malereien niemals öffentlich, verfügte sogar noch in ihrem Testament, dass ihre Bilder erst 20 Jahre nach ihrem Tod ausgestellt werden dürften. Jetzt - schon fast 70 Jahre nach ihrem Ableben - sind zahlreiche ihrer Zeichnungen, Skizzen und großformatigen Malereien in Berlin  zu sehen und zeigen in jeder Faser, wie sehr Hilma af Klint von Okkultismus, Anthroposophie und Theosophie begeistert war. Als großer Fan von Rudolf Steiner unterstützte sie dessen Lebensreform und ernährte sich vegetarisch. 

Was mir auf der Pressekonferenz keiner genau sagen konnte: Ich vermute, die Dame war auch Synästhetikerin. Ihre abstrakten Bilder, in denen zahlreiche Kreise, Kringel und Schlangenlinien ihr Unwesen treiben, wirken wie das Kuddelmuddel, das manche Synästhetiker (wie z.B. Ich) vor ihrem inneren Auge sehen, wenn sie Musik hören. Und eine große Leidenschaft für Musik besaß die Künstlerin ebenfalls.

Entdecken könnt ihr das ungewöhnliche Werk von Hilma af Klint noch bis zum 6. Oktober. Geöffnet ist Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro (4 Euro ermäßigt) - wenn ihr auch die noch laufende Ausstellung zu Martin Kippenberger sehen wollt, kommt ihr auf 14 Euro (7 Euro ermäßigt).

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