Eigens für die Ausstellung wurden Holzhäuschen in verschiedenen Größen gebaut, die nur einzeln betreten werden dürfen, weshalb sich bei der Vernissage mitunter sehr lange Schlangen bilden. Besonders viele Menschen warten vor dem Häuschen von Günter K. - über dessen zwischen Perversität und Zwangsneurose schwankender akribischer Dokumentation seiner Affäre mit Margret ich hier geschrieben habe.
"Nebenan ist niemand", weißt mich eine KW-Dame auf die Box von Anri Sala hin. Ich betrete den strahlende weißen Raum, in dem sich nichts befindet, als ein in die Wand eingelassener Türspion - welcher den Blick auf den Raum von Günter K. freigibt. Plötzlich befinde ich mich in der Rolle einer Voyeurin, die einen einzelnen Mann dabei beobachtet, wie dieser wiederum einen voyeuristischen Blick auf die Überreste dieser kuriosen Affäre wirft - Pillenpackungen, Essensrechnungen, einzelne Schamhaare - und frage mich kurz, ob ich ebenfalls beobachtet werde.
Es ist höchst interessant zu beobachten, wie man mit Kunst umgeht, kann man seine Meinung dazu nicht umgehend mit jemandem austauschen. Man wird zurückgeworfen auf sich selbst und diese intime Begegnung mit dem Kunstwerk, welches mitunter viele Fragen aufwirft - aber im gleichen Moment eine ganze Menge Antworten liefert.
"One one One" läuft noch bis zum 20.Januar 2013 im KW Institute. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr sowie Donnerstag von 12 bis 21 Uhr, der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
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