Donnerstag, 5. Januar 2012

Indien Teil IV: Darjeeling



Zwar hatte ich mir in Varanasi extra eine hübsch verzierte Holzversion des Hindu-Gottes Ganesha gekauft (ist auch für Reisen zuständig) - doch war dieser in diesem Urlaub einfach nicht gut auf uns zu sprechen. Überpünktlich erreichten wir den Bahnhof, um von dort aus den Zug Richtung Darjeeling zu nehmen. Um 21:30h sollte er planmäßig aus Richtung Delhi eintrudeln - um 3:30h durften wir letztendlich völlig durchgefroren auf unsere harten Pritschen kriechen.

Doch erfahrungsgemäß leide ich in Indien grundsätzlich unter einem sehr hilfreichen Kurzzeitgedächtnis und so hatte ich bei unserer Ankunft im Bergdorf Darjeeling bereits vergessen, dass ich am vorigen Tag stundenlang in Tücher eingehüllt auf dem eiskalten Bahnsteig Löcher in die Luft gestarrt hatte.

Denn Darjeeling besitzt einen ganz eigenen Charme: Obwohl die Briten das Empire bereits vor einigen Jahren an den Nagel gehängt haben, wirkt die Stadt immernoch wie eine hügelige Version des Victorian London. Schwarzer Ruß setzte sich sofort in meinen Poren fest, zu jeder Tages und Nachtzeit tranken wir frischen Darjeeling mit abgespreiztem kleinen Finger und zelebrierten den "High Tea" mit trockenen Scones und kleinen Gurkensandwiches.

Doch drei Tage in Darjeeling bedeuteten auch puren körperlichen Stress: Es ist kalt dort oben, so nah an Nepal und den schneeigen Berggipfeln - und die Stadt hat nur zwei Stunden pro Tag Strom. Nachdem wir in unserem urigen, mit Holz ausgekleideten Zimmer feststellen mussten, dass die Redewendung "Nachts ist es kälter als draußen" tatsächlich zutreffen kann, verkrochen wir uns bibbernd mit Wärmflaschen unter die dicken Bettdecken. Dass wir am letzten Morgen - während wir kleine Atemwölkchen gegen die beschlagenen Fenster hauchten - mit einem einwandfreien Blick auf das eindrucksvolle Himalaya-Gebirge belohnt wurden, machte die Strapazen aber wieder wett. Das Kurzzeitgedächtnis!






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