Samstag, 10. September 2011

Berliner Liste




"Das Leben ist zu kurz für schlechte Kunst!" Diesen - zugegeben - vielleicht etwas arrogant klingenden Satz habe ich an diesem Wochenende zu meinem neuen Motto erklärt. Der Grund: Ein Kurzbesuch auf der "Berliner Liste". "Die größte Kunstmesse Berlins" hat diese sich auf die Fahnen bzw. die Plakate geschrieben, die überall in der Stadt verteilt sind. Nun gut, "größte" ist in den meisten Fällen nicht gleichzusetzen mit "beste". Aber was dem Besucher auf der Liste zugemutet wird, ist - entschuldigt meine harten Worte - unter aller Sau.

Natürlich: diese verkopfte zeitgenössische Kunst ist nicht jedermanns Sache, auch ich finde oft "keinen Zugang" (wie man so schön sagt) zu rotem Quadrat auf blauem Untergrund oder komplizierter Konzeptkunst. Aber deshalb müssen es nicht gleich solche Dinge sein, wie sie im ehemaligen DDR-Umspannwerk an der Spree ausgestellt werden: Das Gesamtkonzept wirkte, als hätte die Vorsitzende des örtlichen Frauencafés aus Hintertupfingen ihre Freundinnen, die "auch manchmal malen" dazu eingeladen, ihre Keilrahmen vorbeizubringen. An jeder Ecke erwartete ich mit Grauen Window Colour oder Objekte aus Serviettentechnik - es hätte gepasst.

"Werden Sie einen Artikel über die Messe schreiben?", fragte mich die Dame am Pressecounter, als ich hastig die Halle verließ. Das möchten Sie nicht wirklich, hätte ich ihr am liebsten zugerufen.

2 Kommentare:

oktagon hat gesagt…

Das "DDR-Umspannwerk an der Spree" ist der 'Trafo' - ein direkter Nachbar des berühmten Tresor Clubs :-)

Fräulein Julia hat gesagt…

Ich weiß, darauf wurde ich sogar am Eingang nochmal hingewiesen.