Dienstag, 21. September 2010

Die Linse als Auge.


©Marianne Breslauer

In Berlin finden regelmässig 20er-Jahre-Parties statt, bei denen man sich in Lametta-Hängerchen und Federboa wirft, die Strapse festzurrt, die Zigarettenspitze aus der Karnevalskiste kramt und sich mit Absinth betrinkt. Das macht Spaß.

Marianne Breslauer hat dieses wilde Jahrzehnt, welches wir hier wieder aufleben zu lassen, live erlebt und es ist wahrscheinlich, dass auch sie der grünen Fee gerne gefrönt hat. Aber noch lieber hat sie fotografiert - und die Ergebnisse kann man - sehr zu meiner Freude - noch bis zum 1. November in der Berlinischen Galerie betrachten.

Nach ihrer Ausbildung als Fotografin im Lette-Verein (die übrigens auch heutzutage noch wundervolle Ausstellungen organisieren) reiste Fräulein Breslauer mit großen Augen durch die Welt und hielt das turbulente Leben unter anderem in Berlin und Paris fest. Entstanden sind so nicht nur charmante Alltagsaufnahmen, die den Betrachter in eine längst vergangene Epoche entführen, sondern ebenso äußerst präzise Portraits ihrer Zeitgenossen. Das eine oder andere Gesicht kommt einem dabei sicherlich bekannt vor...

Die Ausstellung "Unbeobachtete Momente. Fotografien 1927 - 1936" ist also glücklicherweise verlängert worden. Das Museum ist täglich (außer Dienstag) von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro bzw. 3 Euro ermäßigt und wenn ihr am ersten Montag im Monat antanzt, zahlt ihr sogar nur 2 Euro.

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