Sonntag, 5. Oktober 2008

Let's dance to Joy Division!


Die Live Music Hall war bis zum Platzen gefüllt, in der ersten Reihe quetschte sich eine Brigade Emo-mässig gekleideter Minderjähriger an das Absperrgitter und schrie sich die Kehle aus dem Leib, während ich mit der Kilo-schweren Redaktionskamera zwischen den fülligen Security-Männern hin- und herhüpfte um Fotos von den drei Liverpooler Jungs von The Wombats zu schießen, mit denen Ich noch vor ca. 1 1/2 Jahren in einem kleinen, aber feinen Pub in der nordenglischen Stadt mit einem Pint Bier angestossen hatte. Für ihren Humor bekannt, begannen sie ihr Konzert mit der Ansage "Hey guys, we're not going to do a music show but a stand-up comedy tonight", worauf sie in übermütiges Lachen ausbrachen, weil einer von den dreien grundsätzlich seinen Einsatz für das geplante A-capella-Lied verpasste. Zum Glück beliessen sie es dann dabei, schnallten sich ihre Gitarren an und rockten das Haus... Von den ersten drei Lieder bekam Ich jedoch so gut wie gar nichts mit, da mir die große Kamera noch nicht so vertraut ist und die Herren zudem nur schwer einzufangen waren.

Als mir am Ende des dritten Liedes einer der Aufpasser den Blitz runterklappte, bemerkte Ich erst, dass ich diesen gar nicht hätte benutzen dürfen (ist aber zum Glück erst so spät aufgefallen - sonst hätte ich direkt wieder gehen können, denn wie soll man bei Dunkelheit ohne Blitz fotografieren?!); noch unbeliebter machte Ich mich dann offensichtlich bei diesem Herren, als ich zurück zu meiner Begleitung ins Publikum wollte: "Gehst du jetzt nachhause oder willst du das Konzert noch sehn?! Mit der Kamera kommst du jedenfalls nicht mehr zurück in die Menge. Am besten du kommst erstmal mit hinter die Bühne!" Was sich zunächst etwas alarmierend anhörte, war im Prinzip ganz harmlos - bei Konzerten dieser Größe darf nur während der ersten drei Lieder geknipst werden, danach müssen die Kameras abgegeben werden. Von der Top-Position brachte mich das natürlich zurück in die letzte Reihe, von der aus ich dann zwar noch das restliche Konzert verfolgen konnte, der Spaß an der Sache jedoch verschwunden war. Nach einer knappen Stunde und vielen schön klingenden Scouser-Sprüchen (ich muss dringend mal wieder dahin!) haben die Jungs dann auch eingepackt, natürlich nicht ohne noch "Let's dance to Joy Division" zu spielen. Irgendwie fand ich die kleinen Pub-Konzerte dennoch um einiges schöner - aber natürlich gönne ich den Dreien ihren Erfolg.

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